Als ich meiner Freundin das neue Album von PRINCESS THAILAND vorspielte, fragte ich sie nach ihrer Meinung. „Geht so“ war das etwas reservierte Feedback, das mich ein wenig überraschte. Dark Wave aus den Achtzigern und postpunkige Bands wie BIG SPECIAL und PROTOMARTYR sind schließlich genau ihr Ding. Einflüsse, die man zweifelsohne in der Musik von PRINCESS THAILAND wiederfinden kann. Aber hier lag es offenbar am Frauengesang, mit dem sie nicht so viel anfangen konnte. Schon lustig – da setzt sich die Genderforschung oder Initiativen wie Keychange schon seit Jahren für die Gleichstellung der Geschlechter in der Musikbranche ein, und dann sind es Frauen, die sich am weiblichen Gesang stören.
Mich persönlich nervt der Gesang von Sängerin Aniela Bastide aber keineswegs, genausowenig wie mich die Einflüsse aus 90s Indierock und Noise stören, die mich an damalige Bands wie LOVE 666, BIKINI KILL und SONIC YOUTH oder Labels wie AmRep und SubPop erinnern. Ebenso dürften Freunde der düsteren Szene hier auf ihre Kosten kommen, scheinen doch selbst solche Größen wie ANNE CLARK und THE SISTERS OF MERCY hier als Referenz durchzugehen. Laut, düster und auch ein wenig befremdlich und eigen. Wie schon eingangs erwähnt: PRINCESS THAILAND treffen nicht jedermans Geschmack. Und das ist auch gut so.