Verfolgt man die Bandgeschichte vom PORTICO QUARTET aufmerksam, fühlt sich das an wie eine Schifffahrt. Passagiere steigen ein und aus, unterschiedliche (musikalische) Landschaften ziehen vorbei, am Ende läuft man wieder in den Heimathafen ein, und alles kommt einem angenehm vertraut vor.
Ich möchte damit keineswegs das Ende des PORTICO QUARTET heraufbeschwören, aber tatsächlich klingt „Memory streams“ ein wenig wie die Rückbesinnung auf die Anfänge des Quartetts, als die vier Londoner einen recht eigenen Sound aus den Stilen Modern Jazz, Filmmusik und ethnischen Klängen schufen. Mit der Zeit stiegen Mitglieder aus, und das Hang, das für die orientalischen Klänge sorgte, war damit auch aus dem Sound verschwunden. Da man fortan nur nach als Trio agierte, benannte man sich um zu PORTICO, orientierte sich mehr an elektronischen Elementen, lud Gastsänger von u.a. ALT-J ein und veröffentlichte auf Ninja Tune. Mit der Rückkehr zur Quartett-Besetzung und der Wiederaufnahme des Hangs erfolgte die Rückbenennung zum PORTICO QUARTET.
Es ist aber nicht nur das Hang, das wieder mehr an die Ursprünge der Band denken lässt, es ist auch die ungestüme Songentwicklung, die manchmal fast ein wenig chaotisch wirkt. Wo es zu Ninja Tune-Zeiten doch vergleichsweise aufgeräumt zuging, lässt man den Songs nun wieder mehr Zeit für eine hypnotische Entfaltung, die nicht selten im Saxofon-Noise endet.
Ich persönlich mag beide Stile des PORTICO (QUARTET). Man darf gespannt sein, ob die zwischenzeitliche Entwicklung live ebenfalls noch umgesetzt wird.