Wenn man haufenweise mit Promo-CDs derselben Musikrichtung zugebombt wird, freut man sich, wenn plötzlich wieder ein Album in der Post landet, das völlig aus dem Rahmen fällt. So zum Beispiel kürzlich erst geschehen mit der vorliegenden Platte „Ausgang Mexiko“ von PLEASED TO MEET U. Auch wenn der Bandname und das Artwork nicht sofort drauf schließen lassen: hier geht was! Kein heißester Scheiß, keine Hipster mit großen Brillen und engen Hosen, kein Elektro, kein Singer/Songwriter-Kram, kein Folk, und vom NME wurden sie auch noch nicht entdeckt. Nein, PLEASED TO MEET U versuchen nicht einmal im Ansatz, das Rad neu zu erfinden. Dafür schreiben die Herren und die Dame fetzige Songs, die das Melodiegespür von MONOCHROME mit der Tanzbarkeit der frühen ROBOCOP KRAUS verbinden, und ein wenig RADIO BURROUGHS und SHOKEI blitzen zwischendurch auch auf, gelegentlich sogar alte BLUMFELD. Die Texte persönlich bis gesellschaftskritisch, aber nicht anklagend, sondern eher zum Nachdenken anregend. Dazu passend der Gesang, der gelegentlich wie Jens Rachut klingt. Im übrigen haben PLEASED TO MEET U die beste Produktion erwischt, die ich mir zu ihrer Musik vorstellen könnte. Weder zu sauber, noch zu Proberaum-like. Als Konsument hat man die Wahl zwischen abgespeckter CD-Version oder Vinyl im Klappcover mit Downloadcode. Selbst diese Entscheidung wird einem abgenommen, danke!