Eigentlich könnte man die Review von PIESKAs „Euphoria“ schon allein durch die Auflistung aller Instrumente, die Bernhard Piesk spielt, füllen. Doch hier soll ja auch die Musik zu Wort kommen. Mal gitarren-, mal pianolastige Indiemusik ist es, die uns da aus Kreuzberg ins CD-Schubfach geworfen wird. Manchmal etwas zu poppig-schmachtend, doch mit dem Sinn für Melodie, Komposition und Gesangslinie passt „Euphoria“ nicht recht in eine Schublade, denn da müssen von Stück zu Stück immer neue aufgezogen werden. Der Pathos in der Stimme und die Melancholie der Songs beginnt gerade zu nerven, da ist das Album auch schon an seinem Ende angekommen. Gutes Timing, kann man da nur sagen. Mit dem Einminüter „Clown“ lässt PIESKA deutlich aufhorchen, spielt er doch hier mit Balkanfolk-Elementen und Zirkusatmosphäre à la DEVOTCHKA, während bei „Euphoria“ dann eher SIMON & GARFUNKEL angehimmelt werden.
Anspruchsvoll in seiner Musikalität, ohne jedoch die erhoffte Tiefe zu erreichen, um am Herzen eines wahren Melancholikers zu kratzen. Dafür ruht er sich zu oft auf den Tönen aus, was schnell den Eindruck des DSDS-Castings erweckt – bei allem musikalischen Können, das er in jedem Falle an den Tag legt. In die selbe Kerbe schlägt auch der etwas zu häufig gebrachte chorische Gesang. Aber wie gesagt, hörbar durchaus, eine Gänsehaut ist aber leider nicht zu entdecken. Viel Potential ist zu erkennen, also: weitermachen!