Wenn eine Band bereits länger als ein Vierteljahrhundert existiert, darf man auch mal nostalgisch werden. Von daher ist es völlig legitim, dass PENNYWISE auf „Yesterdays“ in Erinnerungen schwelgen und einen ganzen Batzen alter Lieder zusammengetragen haben, die zwar in den vergangenen Dekaden geschrieben, aber bislang noch nie aufgenommen worden sind. Ein Großteil der Songs stammt sogar noch aus der Feder des 1996 verstorbenen Bassisten und Gründungsmitgliedes Jason Thirsk und zeigt PENNYWISE von ihrer ursprünglichen Seite: Schnell, melodisch und ungeschliffen, wobei der Fokus der Band im Gegensatz zu heute noch eher auf der rohen Energie des Punkrocks als beim durchdachten Songwriting liegt. Und hier liegt vielleicht auch das größte Manko des Albums, denn spätestens mit der „Full circle“-LP haben die Kalifornier ihre eigene Messlatte auf ein Level geschraubt, das sie mit den hier reanimierten Frühwerken nicht ansatzweise toppen können. Trotzdem wissen Songs wie „What you deserve“, „Thanksgiving“ und vor allem der krönende Abschluss „I can remember“ zu gefallen, zumal mit Jim Lindberg auch wieder die vertraute PENNYWISE-Stimme in die Band zurückgekehrt ist. Ein Collagen-Layout mit Fotos aus den Anfangstagen sowie ein (zugegebenermaßen grenzwertiger) Mitschnitt einer Bandprobe aus dem Jahre 1989 als Hidden-Track runden den Nostalgie-Trip ab.
PENNYWISE – Yesterdays
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. August 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.