Mit Randomfleet hat sich ein kleines, feines Label in der netten Bernstorffstraße in Hamburg zwischen Schanze und St. Pauli niedergelassen. Zuletzt erschienen dort unter anderem Veröffentlichungen der nicht weniger netten Hamburger Bands ESTUAR (Indiepop), LAVALLE (Neoklassik/Electronica), DVBQ (Indietronic), TIVIT (Microhouse) und LUTZ NIKOLAUS KRATZER (Wohlfühl-Irgendwas-Musik). Das erinnert mich, ohne uns selbst allzu sehr loben zu wollen, an die eigene Vergangenheit, als wir vor 15 Jahren mit Miyagi Records ebenfalls ein kleines Label aus dem Boden stampften und dort in den folgenden Jahren ein paar Releases in niedriger Stückzahl veröffentlichten. Auch wir hatten damals eine recht weit gefächerte musikalische Bandbreite. Einziger Unterschied zur Jetztzeit: bei Randomfleet erscheinen viele Releases nur noch „Digital Only“. Hat auch seine Vorteile, wenn ich heute noch in meinen Vinyl-gefüllten Keller schaue.
Doch kommen wir zu PEILER: die erste Band, die nicht aus der Hansestadt, dafür aber aus der Hauptstadt kommt. Zu dritt machen Alexandra Gaul, Matthias Petzold und Claas Großzeit Musik, die einen guten Überblick über die drei letzten Jahrzehnte der Indiepop/-rock-Sparte bietet, dabei recht zurückgenommen und angenehm „erwachsen“ klingt, manchmal auch jazzige Versatzstücke darin einbindet. Mir kommen Bands wie FORGOTTEN BIRDS bzw. JAN GAZARRA und MASONNE oder Labels wie Sinnbus und Sunday Service in den Sinn. Sängerin Alexandra Gaul kommt aus der freien Kunstszene, Gitarrist/Sänger Matthias Petzold hat zuvor bei TIJUANA MON AMOUR BROADCASTING INC. mitgespielt – das war ebenfalls mehr Kunst als Musik. Diesen Aspekt hört man auch bei PEILER heraus. Verschachtelt, verträumt, gelegentlich etwas schief, oftmals nur verhuscht – ganz wie ein nachmittäglicher Tagtraum. Solche Musik mag man wegen ihrer unprätentiösen Art und der versteckten Schönheit.