Modern Ambient Prog Rock für das neue Millenium, genau das spielen OFFICE OF STRATEGIC INFLUENCE, kurz OSI! War schon das erste Album aus dem Jahre 2003 eine absolute Granate und eines der besten Alben des Jahres, so schickt sich „Free“ an, genauso gut zu werden. Die beiden Kreativ-Köpfe hinter OSI sind Jim Matheos (FATES WARNING) und Kevin Moore (CHROMA KEY, ex DREAM THEATER). Als Studio/Gastmusiker holte man sich die beiden renommierten Musiker ‚Wie-Schweizer-Uhrwerk-Schlagzeug-Gott’ Mike Portnoy (DREAM THEATER) und Joey Vera (FATES WARNING, ARMORED SAINT). Überall wo Kevin Moore draufsteht, kann schon einmal nichts schief gehen, zumindest nach meinen bisherigen Erfahrungen! Vor über einem Jahrzehnt war Kevin noch für die Keyboard- Wände bei einer der erfolgreichsten progressiven Rock Bands der neuen Generation, DREAM THEATER, zuständig. Nachdem er ausgestiegen war, sank auch langsam der Stern der einstigen Wunderband. Heute liefern DT zwar noch gute Alben ab, aber das Niveau ersten drei Meisterwerke werden sie nie wieder erreichen. Wer Kevin Moores andere Band CHROMA KEY kennt, kann sich schon ungefähr vorstellen wie OSI klingen. Die Grundstimmung ist ähnlich ambient, SCI-Fi-mässig, nur mit mehr härteren Gitarrenwänden, die sich aber nicht permanent in den Vordergrund drängen, sondern songdienlich eingesetzt werden. Hier wird nicht einfach nur Rock Musik gemacht, hier wird sie zelebriert. Maschinen werden zum Leben erweckt, man beschreitet nicht die immer gleichen Pfade, man blickt über den Horizont hinaus. Ähnlich wie TOOL und SIGUR ROS, um mal zwei Bands zu nennen, die ähnliches bewirken. Auf der einen Seite gibt es Tracks wie den Opener „sure you will“, der sich durch die simple, aber geniale Bassline in die Gehörgänge frisst. Groove ist Trumpf! Immer wieder taucht eine Gitarrenwand zwischen den Keyboards und den Programmings auf, nur um den Song dann noch spannender zu gestallten. Fast noch intensiver sind die ruhigen Tracks wie „go“ oder „home was good“. Das ist Zukunftsmusik, das ist schon Kunst! Ruhige, sich um sich selbst windende atmosphärische Klänge schlingen sich langsam aber sicher um dich – ohne Gefangene zu machen! „kicking“ basiert auf einem simplen Riff, das eigentlich für einen anderen Song gedacht war. Jim Matheos schrieb noch ähnliche Akkorde und Kevin Moore erschuf daraus einen packenden Song, der es durchaus mit den TOOL’schen Songs aufnehmen kann. Die Atmosphäre ist ähnlich, bloß ist besagter Song moderner und enthält einige Electronic Einflüsse, die es bei TOOL so nicht geben würde. Doch hört selber, es ist nicht einfach, die Klangwelten von OSI zu beschreiben. Ein klein wenig Zeit muss man schon investieren, da es kein Abklatsch des ersten Albums ist, oder Musik die häufig betretene Pfade beschreitet. Mit „our town“ hat es auch erstmalig eine Ballade auf die Scheibe geschafft, die gänzlich ohne Programming und Keyboards auskommt. Sehr ungewöhnlich, aber die Stimmung passt gut zu Kevin Moores Stimme, die wie immer einfach klasse ist. Immer Laid Back, keine Schreie, keine Growls, nichts dergleichen, einfach ruhig und gelassen, oft Sprechgesang oder einzelne Worte. Bis jetzt das Beste, das 2006 erschienen ist. „Free“ legt die Messlatte fast unerreichbar hoch, und selbst TOOL müssen sich warm anziehen … Wir können nur hoffen, dass es nicht wieder drei Jahre dauert, bis wir wieder von OSI hören. Eine Tour in kleinen, aber feinen Clubs wäre eine schöne Sache!
Neben der normalen CD Version erscheint auch eine Special Edition in einem Schuber, mit erweitertem Booklet und einer Sechs-Track starken Bonus CD!