„Brichst du mir das Herz, dann brech ich dir die Beine“ kam plötzlich und unerwartet. So was gab es lange nicht, eine deutsche Band, die Entertainment und Musik verbindet, ohne dabei in peinliche Regionen abzudriften und nur Fäkalwitze oder Witze unterhalb der Gürtellinie macht.
„Das beige Album“ zeigt die Herren Schulz und Schröder nun immer öfter von einer Seite, die nicht nur lustig ist, sondern deutlich emotionaler. „Der Film beginnt“ ist nicht das, was man als Opener auf einem OS&DHM Album erwartet hätte. Es geht unter die Haut, ist düster, mit tiefer Stimme gesungen. Was nicht heißen soll, dass „Das beige Album“ ein deprimierendes Werk ist, das durch seine bedeutungsschwangeren Texte zum Kritiker-Lieblingswerk wird, für die meisten Leute aber nicht hörbar ist. Im Gegenteil, der Superheld „Bettmensch“ und „Die Ankunft der Marsianer“ sind Songs, wie man sie vom Debüt des Duos kannte. Und natürlich das großartige „human of the week“, vor allem live ein Genuß. Songs im einzelnen hervorzuheben fällt schwer, sie sind alle irgendwie gut, irgendwie passend und irgendwie schön. Die Single „Dann schlägt dein Herz“ könnte man als Anspieltipp geben, denn das hat man ja vielleicht schon einmal irgendwo gehört und wird es dann wiedererkennen.
Musikalisch gereift und mit Texten von komisch bis tief bedrückt ist die neueste Veröffentlichung des Grand Hotel van Cleefs wieder etwas Besonderes geworden. Schön zu hören, lustig, aber kein Klamauk und einfach und klar, aber nicht Standard und Modell „schon-1000-Mal-gehört“.