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JOHN WAYNE SHOT ME – The purple hearted youth club

19 Lo-Fi-Elektronik-Pop-Miniaturen in knapp 40 Minuten. Zum Einstieg gibt es das charmante „Intercontinental machines“, inklusive verwackelter Trompete und „boo – boo – boo“ Geplinge, und schon ist man mittendrin im Minimal-Universum von JOHN WAYNE SHOT ME. Man kann offenkundig davon ausgehen, dass die vier Holländer/innen allesamt einen C64 in ihren Kinderzimmern stehen hatten und ansonsten leidenschaftliche Atari-Spiele- und Cartoon-Liebhaber waren. Diese niedliche Macke, was alten Computer-Krams angeht, durchzieht jedenfalls das gesamte Schaffen der Band. Das fängt beim Artwork an (das Booklet präsentiert sich in Form einer prähistorischen 5,25“ Diskette) und hört bei der Musik auf. Womit wir auch bei der einzigen Stolperfalle wären: nahezu jeder Song enthält irgenwelche alten Computersounds, Synthieschnipsel oder Geräusche von Spiele-Konsolen. Sicher muss man das als Stilmittel im JWSM-Kontext sehen, allerdings kann es auch dazu führen, dass man entnervt das Handtuch respektive die Fernbedienung wirft. Sollte man aber nicht, immerhin kommen dabei auch solche Perlen zustande wie „Speakers are microphones“ mit diesem unwiderstehlichen Refrain oder „Ammerzoden“, der Song über merkwürdige Geräusche, die der Wind durch die nächtliche Heimatstadt trägt. „A song about fishing“ würde auch auf’s Mixtape für den spätsommerlichen Wochenendtrip an die Mecklenburger Seenplatte passen. Das Zitieren können sie übrigens auch wieder nicht lassen, wie man auf „cntrl alt del“ (da, schon wieder dieser Computer-Krams) hören kann. Letztes Jahr gab es ja mit der „Let sleeping monsters sleep EP“ ein famoses Sammelsurium der unglaublichsten Cover-Versionen. Ansonsten könnte man sich noch an Thijs van den Broeks Gesang stören, dessen relativ helle Stimme vielleicht Geschmackssache ist. Da kommt es ganz angenehm, wenn Drummer Geert van Beers ab und zu mal die Leadvocals übernimmt. Überhaupt, mehrstimmiger Gesang steht JWSM ganz hervorragend. Apropos Gesang – was mein Ohr irritiert vermutet und das Booklet dann bestätigt: Auf „Building robots“ ist tatsächlich KIMYA DAWSON zu hören! Generell scheinen JWSM recht umtriebig zu sein, haben bereits eine Split-7“ mit GRANDADDY veröffentlicht und für diverse Indie-Größen z.B. ihren persönlichen Helden DANIEL JOHNSTON den Support gegeben.
Etwas mehr Song als Miniatur wünscht man sich da für’s nächste Album. Die richtige Einstellung haben sie jedenfalls: think big – global – intergalactic!