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ÓLAFUR ARNALDS – … and they have escaped the weight of darkness

Dies ist ein Album für die Minderheiten. Ein Album für Randgruppen. Für Sentimentalisten, Depressive, Langweiler, Programmkino-Besucher, Klassik-Fans, Einzelgänger, arte-Gucker. Und es ist bezaubernd schön.
Vor dem letztjährigen Reeperbahn-Festival kannte ich ÓLAFUR ARNALDS noch nicht. Aber ich machte mir eines langweiligen Tages die Mühe, mich durch alle 150 Bands durchzuklicken, und besagter Isländer wurde auf meiner Besuchsliste dick markiert. Nachträglich betrachtet war es für mich das schönste Konzert des Festivals. Er saß an einem Flügel, bediente zwischendurch ein paar Synthies und wurde von vier Streichern begleitet. Die ganze Hektik vom Hetzen zwischen den verschiedenen Clubs fiel plötzlich von einem ab, und man wurde in eine musikalische Klanglandschaft entführt, die ähnlich traumhaft ist wie für Avatar-Fans Pandora.
Mit „… and they have escaped the weight of darkness“, dem zweiten Album in seiner Diskographie, setzt er den bereits eingeschlagenen Weg fort, ohne aber auf dem Punkt stehen zu bleiben. Denn erstmals ließ er mit Bardi Johannsson einen Co-Produzenten zu und öffnete sich gleichzeitig für eine Vielzahl neuer Instrumente wie zum Beispiel Gitarre, Rhodes, aber vor allem auch Schlagzeug. Doch wer befürchtet, dass der Isländer nun in Richtung Rock tendiert, kann beruhigt werden: die Instrumente wurden passend arrangiert und bereichern die Stücke, ohne sie zu verzerren. Ein Jazz-Magazin schrieb über Arnalds’ letztes Album „Wenn es in der Antarktis so ist, wie diese Musik klingt, dann will ich da hin.“ Dem kann man nichts hinzufügen.