NUCCINI!, klingt wie eine raffinierte Schokoladenpraline, ist es aber nicht. Gemeint ist vielmehr das erste Soloalbum von Gorrando Nuccini, hauptamtlich Gitarrist der italienischen Band GIARDINI DI MIRO. Aber egal, ich hole mir trotzdem erst einmal einen Kaffee dazu und höre mir das Ding an. Die ersten Gedanken, die meinen Kopf bei den einleitenden Stücken durchkreuzen, gehen in Richtung Anticon, um genauer zu sein erinnert mich der Gesang stark an SAGE FRANCIS und die Vertracktheit an cLOUDDEAD. Auch eine dominante Ähnlichkeit zu 2nd rec-Labelkollegen ZUCCHINI DRIVE ist ebenfalls nicht zu leugnen, zumal Siaz in einigen Stücken als Gast-MC auftritt. Ein Ausflug des Italieners in die HipHop-Szene also. Aber so einfach lässt sich die Scheibe nur anfänglich beschreiben und einordnen. Die Wurzeln von Gorrando liegen nun mal in seinem „emotionalen Lebensrhythmus“, wie er selber einmal sagte, und dieses lässt sich schlecht in schnellen Beats und Raps verpacken, daher tauchen in fast jedem Stück, mal länger, mal kürzer, wirklich gute Streicherarrangements auf, die dadurch die Scheibe von den genannten Vergleichen abheben lässt. Auf der anderen Seite wirkt das Album dadurch etwas unstetig, sprunghaft. Irgendwie habe ich das Gefühl, das es nicht weiß, wohin es gehört oder wohin es will. Hiervon ein bisschen und davon, schad’ ja nicht, Hauptsache vertrackt und intelligent inszeniert. Aber was soll’s, genau darum geht es ja und so bleibt mir nichts anderes übrig, als zu sagen: Keine Frage, „Matters of Love and Death“ ist ein gutes Album; es ist ein perfekter Kompromiss, oder netter gesagt: eine perfekte Mischung aus HipHop und melancholischen Gitarrenmelodien. Somit ist es prädestiniert für eine Autofahrt, bei der einer mehr auf Indierock oder ähnlichen Quatsch steht, der andere aber eher auf Rap. Also, wenn ihr je in eine solche Situation kommt, nehmt diese Scheibe mit, und Kaffee muss man dazu auch nicht zwingend trinken. Ich stelle meinen jetzt auch weg und höre mir das Ding noch einmal an.