Macht NILS FRAHM eigentlich noch was anderes als Musik? Muss dieser Mann nicht auch mal einkaufen, essen, duschen oder schlafen? Wäre man seine aufmerksame Mutter, die sich das musikalische Output ihres Sohnemann anschaut, müsste man sich ernsthaft Sorgen machen. In den vergangenen elf Jahren kommt der Gute auf sage und schreibe 21 Veröffentlichungen, teils solo, teils in Kollaborationen mit Künstlern wie PETER BRODERICK, ANNE MÜLLER und ÓLAFUR ARNALDS.
Mit NONKEEN folgt nun also sein 22. Release. Jedoch könnte man Nils‘ Mutter beruhigen, dass es sich hierbei eh um eine Idee aus seiner Jugend handelt, die nun einfach wiederbelebt wurde. Die jungen Frederic Gmeiner, Sebastian Singwald und Nils Frahm trafen nämlich schon in den letzten Jahren der DDR aufeinander und entwickelten sozusagen ein ost-west-deutsches Projekt mit dem Austausch analoger Tonaufnahmen mittels Kassetten (damals hießen Tapes noch so). Ein gutes Jahrzehnt später traf man sich wieder, die alten Aufnahmen wurden ausgegraben und um neue Teile ergänzt. Alles analog, lofi und zum Teil mit Live-Drums unterlegt. Das Ergebnis klingt ausgesprochen atmosphärisch, der warme Sound bewegt sich zwischen Ambient, Dub und Experimental. Meistens bleibt es ruhig und verträumt, in lauteren Stücken wie „Ceramic people“ wird es mitunter sogar hypnotisch. Doch wenn ich prinzipiell ein Fan von weit gesteckten musikalischen Grenzen bin, haftet „The gamble“ in meinen Augen doch oftmals eine gewisse Ziellosigkeit an. Man schweift als Hörer zwar ab, kommt aber nur selten irgendwo an. Und so spüre ich nach mehrmaligem Hören nur noch selten das Gefühl, das Album noch mal auflegen zu wollen. Schade.