YEAH!!!! Mein erster Konzertbesuch seit ziemlich genau acht Monaten!! Aber schön der Reihe nach. Ursprünglich sollte an diesem Wochenende die diesjährige Auflage des Booze Cruise Festivals stattfinden, welches aufgrund der allgemein bekannten Umstände allerdings in den Dezember verschoben werden musste. Da es die aktuelle Corona-Situation jedoch gestattet, dass unter strengen Hygieneauflagen wieder Shows im kleinen Rahmen gespielt werden, wurde relativ kurzfristig von der Booze Cruise Crew zur „Pineapple Party“ inklusive Live-Musik in den Hinterhof des Molotow geladen.
Für CHARTREUX aus Leipzig war es dabei übrigens laut eigener Aussage der erste richtige Auftritt überhaupt, was wohl hauptsächlich darin begründet liegt, dass sie sich erst kurz vor Ausbruch der Pandemie gegründet haben. Immerhin haben sie die zurückliegenden Monate genutzt, um ihr Album „You didn’t doubt this“ aufzunehmen und zu veröffentlichen, deren Songs logischerweise an diesem Abend präsentiert wurden. Musikalisch gab es demzufolge rau-melodischen Punkrock mit zwei abwechselnden Gesängen zu hören, das Ganze geht so grob in Richtung DILLINGER FOUR oder NOTHINGTON, wobei ich mich bei einem Song wie „Flipbook“ beispielsweise auch mal ein wenig an RENTOKILL erinnert fühlte. Ungeachtet einiger ungünstiger Rahmenbedingungen wie einer stressigen Anreise oder einem vom Mikrofon angeschlagenen Zahn lieferte das Quartett eine überzeugende und energiegeladene Show ab, die von den Anwesenden mit euphorischem Applaus quittiert wurde.
NO SUGAR hingegen verbreiteten an diesem Abend bereits mit ihren Outfits gute Laune: Hawaii-Hemden und Blumenkranz im Haar, da lacht das Booze Cruiser-Herz. Musikalisch gehen die Nordlichter im Vergleich zu ihren zuvor spielenden ostdeutschen Kollegen ein ganzes Stück weit poppiger zu Werke und vermischen in ihren Songs Punkrock mit Powerpop, Garage und Rock’n’Roll. Ihr Debüt-Album „Rock’n’Roll isn’t boring, it’s you” hatte mich damals offen gestanden noch nicht 100%ig überzeugt, aber live machen Songs wie „Time’s up“ oder „Ice tea“ einfach unglaublich viel Spaß. Aller ausgelassenen Stimmung zum Trotz sollte allerdings nicht unter den Tisch fallen, dass NO SUGAR in ihren Texten auch klar Stellung zu gesellschaftspolitischen, allen voran queer-feministische Themen beziehen und somit alles andere nur als eine oberflächliche Party-Band sind. Das akustisch vorgetragene Ukulelen-Akustik-Stück „Hidden“ zog schließlich einen stimmigen Schlussstrich unter einen großartigen Konzertabend, der für viele der Anwesenden in kultureller Hinsicht auch wieder einen Schritt zurück Richtung Normalität bedeutete. Auf dass in den nächsten Wochen und Monaten noch viele weitere folgen werden.