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NO LIFE LOST – 20.06.2012, Hamburg (MS Hedi)

Die MS Hedi, ihres Zeichens Hamburgs einziger schwimmender Musikclub, lud an einem lauen Sommerabend zur großen Offbeat-Hafenrundfahrt: Hamburgs Skapunk-Urgesteine NO LIFE LOST gaben sich die Ehre, die mit allerlei Kitsch dekorierte alte Hafenbarkasse zu beschallen. Da das Boot bereits um 19 Uhr ablegen sollte, waren ideale Voraussetzungen geboten, um das ein oder andere Feierabendbierchen in einem maritimen Ambiente zu genießen. Nach ein wenig Ska-Geplänkel vom Plattenteller und einem gepflegten Wendemanöver des Kapitäns von den Landungsbrücken zur Elbphilharmonie starteten NO LIFE LOST, die offensichtlich einen neuen Schlagzeuger dabei hatten, mit dem eigedeutschten MADNESS-Cover „Fähre nach Finkenwerder“ (alias „Nightboat to Cairo“) den musikalischen Teil des Abends. Auch wenn sich der Kapitän von dem Text offensichtlich nicht beeinflussen ließ und seine Route zielstrebig Richtung Veddel fortsetzte, trübte dies keineswegs die Spielfreude der Band, und auch die Stimmung der ca. 70 Passagiere kann als durchweg ausgelassen bezeichnet werden. Aus aktuellem Anlass der Fußball-Europameisterschaft fanden natürlich diverse Lieder mit Fußballbezug den Weg ins Programm, angefangen von „Blutgrätschenursula“ bis hin zu der ultimativen Hymne über den leider nicht mehr unter uns weilenden Lebemann und Fußballprofi George Best (Remember: „Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben … Den Rest habe ich einfach verprasst.“). Ansonsten wurden schwerpunktmäßig Songs der letzten beiden Alben „Von Santa Fu bis Saint Tropez“ und „Nördlich der Vernunft“ zum Besten gegeben. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Anleger und anschließendem Kurswechsel durch die Speicherstadt gab es einen zwischenzeitlichen Wechsel am Schlagzeug, und der alte Drummer durfte auch noch mal für ein paar Stücke auf die Felle hauen. Weitere Stücke wie „Herztod am Kickertisch“, „Hauptsache Italien“ und natürlich der altbewährte Gassenhauer „Was soll´s“ folgten, ehe die Hedi nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp noch eine Zugabenrunde drehte. Somit endete schließlich auch diese Hafenrundfahrt der etwas anderen Art. Oder um es mit den Worten von NO LIFE LOST zu sagen: „Dann war es Zeit für uns zu gehen – Danke, Tschüss, auf Wiedersehen!“.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.