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THRICE – Erste Liga und Weltklasse

Treffpunkt: Live Music Hall.
Ort: Köln.
Uhrzeit: 20 Uhr.
Etwas bewölkt, aber die Frisur sitzt. Nein, nicht meine – die vielen durchgestylten Emofrisuren um mich rum. Der Geruch von Haarspray zieht durch die Luft. Aber auch das konnte mir nicht die Vorfreude auf den Abend am 9. Mai nehmen. Schnell wurde noch die letzte Flasche Bier verköstigt und der Pfand ordnungsgemäß bei einem der vielen anwesenden Pfand-Einsammler entsorgt. Drinnen angekommen, musste natürlich erstmal ein neues Bier her. Ok, VALLEY ARENA wurden die Opfer unseres Durstes. Leider haben wir die Jungs verpasst und konnten auch nicht durch umliegende Diskussionen herausfinden, was die Band abgeliefert hatte. Aber dann waren auch schon HUNDRED REASONS dran, die sich nachmittags schon die Zeit genommen haben, unseren Fragen Rede und Antwort zu stehen.
Los ging es mit dem Opener ihres neuen überaus gelungenen Albums „Kill your own“. Der Menge hat es gefallen, mir auch. Erschreckenderweise ist mir zu diesem Zeitpunkt aufgefallen, dass die Live Music Hall relativ bescheiden gefüllt war. Da hätte ich eigentlich was anderes erwartet. Aber Sänger Colin wusste genau, wie er die Menge zu unterhalten hatte, und Schlag auf Schlag wurden ein buntes Repertoire der drei Alben präsentiert, obwohl das neueste natürlich deutlich öfter zum Zuge kam. Ich für meinen Teil war zufrieden mit dem Set, obwohl ich mir noch „Breath again“ gewünscht hätte. Aber man kann ja nicht alles haben, und so verließen HUNDRED REASONS nach einer guten halben Stunde von der Menge gefeiert die Bühne. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Band mal live anzuschauen. Das war wirklich mehr als ordentlich, und ich hatte danach sogar etwas Zweifel, ob das THRICE überhaupt noch toppen können. Vielleicht lag es aber auch an dem wirklich guten Sound, der am heutigen Abend aus den Boxen erklang, denn das ist in der LMH doch eher die Ausnahme.
Umbaupause, neues Bier, draußen ein bisschen die Beine vertreten, und THRICE enterten die Bühne. Mittlerweile war der Laden schon voll, aber man konnte noch stressfrei in das vordere Drittel gelangen, ohne dass man an allen Seiten die Leute umlaufen musste. Das Intro des neuesten THRICE-Werkes „Vheissu“ erklang und die Räucherkerzen, die die Band auf den Amps platziert hatten, flackerten vor sich hin. Von diesem Zeitpunkt an war ich wie an meinen Platz gefesselt. Heilige Scheisse, sind die Jungs gut geworden! Klar, das waren sie vorher schon, aber seit meinem letzten Konzert der Jungs vor drei Jahren hat sich so einiges getan. Direkt wurde mir klar, dass HUNDRED REASONS wirklich gut waren, aber THRICE mittlerweile eine Klasse für sich sind. Begonnen hat die Band, wie schon erwähnt, mit „Image of invisible“, dem Opener vom neuen Album, und der Soundmann hat noch mal einen drauf gelegt. So müssen Gitarren einfach klingen! Auch THRICE wussten, wie man das Publikum unterhält und so wurde eine gelungen Mischung aus alten und neuen Songs mit dem Höchstmaß an Dynamik und Präzision zum besten gegeben. Ich als alter Fan habe mich besonders über „ältere“ Songs wie „Deadbolt“, „Kill me quickly“ und vor allem „To awake and avange the dead“ gefreut. Bei den neuen Songs wechselte Gitarrist Teppei von der Gitarre zur Orgel und wieder zurück, und durch die Synthie-Effekte, die Bassist Eddie bediente, verpasste man dem Sound einen sphärischen Unterton, so dass es einem kalt den Rücken runter laufen konnte. Ich glaube, zwölf Songs umfasste das reguläre Set und als Zugabe beglückte man die Fans noch mit „Stand and feel your worth“ und dem famosen „Stare at the sun“, das dem ganzen einen perfekten Abschluss bot.
Knapp eine Stunde Perfektion schlechthin, die einem eins mal wieder klar machten: THRICE gehören eine Liga höher und lassen so ziemlich alles, was in dieser musikalischen Sparte mitmacht, ziemlich im Schatten stehen. Und zum Interview geht’s hier.