Gute Laune aus der gute Laune-Region Nr. 1 in Deutschland. Die NM50, mitten aus der Karnevals-Hochburg Düsseldorf und mitten ins Leben. Touren, touren, Herzen brechen und jede Menge Spaß haben, Teppichböden ruinieren, das volle Programm. Und mit „Honestly…?“ das offizielle Debüt in den Läden. Da das letzte Interview leider BON JOVI in der Karaoke-Bar zum Opfer gefallen ist, musste nun die gute alte E-Mail her, um das Gespräch teilweise zu rekonstruieren.
[F]Im letzten Interview mit euch ging es hauptsächlich um Geld, Sorgen, Nöte und ewige Abzocker in der Musikbranche. Darum soll es heute mal nicht gehen, denn mit Rude Records im Rücken wird alles besser, oder?
[A]Von wegen… jetzt nimmt uns das Musikgeschäft doch erst richtig in die Zange! Ich könnte zeilenweise heulen, bin aber vertraglich angewiesen, das Maul zu halten und lächelnd zu sagen: Rude Records sind der Hammer! Wir fühlen uns sehr gut aufgehoben und freuen uns über ihren Glauben an unsere Band!
[F]Das erste, was mir sofort beim Hören aufgefallen ist, waren die vielen Spielereien, auch mit Gesangseffekten. Wieviel Zeit habt ihr euch für das Album genommen? Waren das geplante Dinge oder habt ihr einfach mal gemacht?
[A]Aufgrund der hohen Kosten für das Studio unserer Wahl waren wir zeitlich schon deutlich begrenzt. Das hatte zur Folge, dass wir nahezu rund um die Uhr aufgenommen haben. Ohne das unglaubliche Engagement der Techniker Stefan, Dieter und Holger der Dorian Gray-Studios bei München hätte das alles gar nicht geklappt! Seitdem sind wir jedenfalls alle Kaffeetrinker… Die paar Spielereien und Effekte haben sich im Laufe des Recordings ergeben und fürs Poppunk-Klischee Nr.1 „Telefonstimme“ verstand es sich unausgesprochen von selbst, dass spätestens das vierte Wort der zweiten Strophe jedes dritten Liedes damit belegt wird. Hinterher erfinden wir noch was neu…
[F]Gerade im weiten Feld des Poppunk dominieren, mit Ausnahme der DONOTS vielleicht damals, eigentlich nur amerikanische Bands dieses Genre. Warum glaubt ihr, kommen die deutschen Bands oftmals nicht an diese Qualität, oder in eurem Falle bekommen sie nicht die Aufmerksamkeit im heimischen Lande?
[A]Danke, man. An Qualität deutscher Poppunk-Bands mangelt es sicher nicht. In letzter Zeit durfte ich einige Kapellen kennenlernen, die mich absolut begeistert haben und international verglichen in nichts nachstehen. Ich will den „die Deutschen sind halt so“-Topf jetzt nicht zu weit aufmachen, aber denke doch, dass alles, was aus Amerika oder „angesagten“ Ländern kommt, grundsätzlich erstmal einen höheren Stellenwert hat. Mal abgesehen von der aktuellen, Deutsch singenden Flut an Bands natürlich..
Diesen USA-Bonus kennt doch jeder: ooh, aus Amerika. kann ja nur gut sein. Auf manchen Konzertplakaten kleinerer Amibands steht hinter dem eigentlichen Namen der Band genauso dick „from USA“ daneben gedruckt. Nicht anders bei Filmen: deutscher Film? Och nö, für mich lieber was aus Hollywood… Nur bei Autos und Fleischwurst schwören wir auf Heimisches.
Allerdings muss man ja auch zugeben, dass es für die dem Poppunk anheftende „Sonne, Highschool, Cheerleader-Königin“-Attitüde einfach zigmal authentischer rüberkommt, wenn man aus San Diego/ Kalifornien statt aus Gelsenkirchen-Buer kommt…
[F]Seit wir das letzte Mal offiziell gesprochen haben, hat sich eine Menge getan, leider auch am Line-Up. Wie schwer ist es, wenn ein Freund plötzlich nicht mehr die Leidenschaft teilt, sondern andere Prioritäten setzt?
[A]Im ersten Augenblick verdammt schwer. Da fragst du dich schon, mit wem du da jahrelang unter die gleiche Decke gepupst hast… Aber wenn du durch den unfreiwilligen Line-Up-Wechsel mit neuen Leuten spielst, die ungeahnt zu so guten Freunden werden, dass du sie dir gar nicht mehr wegdenken kannst, fängst du spät abends bei Runde acht tatsächlich mal an, glücklich zurückgelehnt über Schicksal zu philosophieren…
[F]Der Song „Lunchbox“ hat mich wegen seines Textes schon zum Schmunzeln gebracht… „i will always be a good boy“, heißt es da. Das ist mit dem Rock’n’Roll-Lifestyle aber nicht wirklich kompatibel.
[A]Hast du deiner Mutter denn damals erzählt, dass du dich mit den anderen Jungs triffst, um die von Opa geklauten Ernte 23 zu rauchen und anschließend mit Bennys neuem Seilzug-Flitzebogen Autospiegel abschießt, oder hast du gesagt: Mamaaa, ich geh zum Sport, danke für die Stullen!“?[/A]
[F]Nur fürs Protokoll: ich bin wirklich zum Sport gegangen…(damals zumindest noch)
[F]Andere Jungs basteln ihren Müttern was oder töpfern oder so. Hat sich deine Mutter, bzw. deine Eltern über den Song gefreut?
[A]Mmh, sie hat sich schon sehr gefreut, fand andere Lieder der Platte aber besser als das ihr gewidmete. Aber dafür verdient sie ja grad ein Lied! Sie gibt einem auch mal ganz ehrlich zu verstehen: ganz nett, Bubi, aber das nächste Mal schreibst du mir eine verdammte Drei-Arien-Oper für den ganzen Ärger, den du mir bislang eingebrockt hast…
[F]Wie sehen eure Planungen aus, jetzt da die neue CD fertig ist. Tour, Tour, Festivals, Tour?
[A]Wir spielen uns ab März fleißig durchs Land. Im Frühsommer zum U.K.-Release fahren wir nach England, und wenn alles klappt wie geplant, bräunen wir uns im Spätsommer in Bella Italia die Plauze.
[F]Ein Lied auf der CD fällt etwas, naja, sagen wir sehr aus dem Rahmen. Singst du bei „3:05am“ überhaupt einen Text??
[A]Der Titel besagt die Aufnahmezeit des Liedes. Da sind wir grad vom Knödelessen/ Weissbiertrinken wiedergekommen. Ich singe da: „go go gogogogo-no no nononono wohoooow“ muss reichen für Asipogo;) …genauer betrachtet handelt das Lied natürlich von der ewig andauernden Diskussion zwischen Männlein & Weiblein: sie sagt: „wir gehen!“, er: „och nööö, eins noch!“
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