Unter einer Bedingung: Das, was mir hier passiert, ist Akustik. Sie gibt mir Musik und erweicht meinen Zustand. Singt und hämmert, hofft und spielt mit meinem Gemüt. Besinnliche Pausen im Stillstand des Erinnerns auf dem Weg von Minimalem zu Kosmischem und zurück.
Gerade noch über Kontaktmikrofone und Wiederholbarkeiten gesprochen und schon geht´s los: Der in Berlin lebende NILS FRAHM an Hammerklavier und anderen Tasten. Auch Pop, Traum und Klassik, das Vorsichtige davon dauert, weilt und liegt. Und bleibt, aber fast ohne hängen zu bleiben: Der starre, weiche Aufbau kippt nach sechs Minuten von „Says“ ins Gefühlte um: Elektronik schiebt sich ins innere Sinnliche. Und ist zugleich Flüchtigkeit in Person. Dann: Klatschen und Freude.
Er arbeitet mit seinen Instrumenten, und ich möchte lieber zusehen als nur zuhören, wie er am Fenster lehnt, hinausschaut und im Inneren schwelgt. Neben klassischen, poppigen Strukturen in der Harmonievergabe, seine Noten sind auf seiner Homepage zu erwerben, vermischt er Kürze und Länge, Räume und Träume. Das Mixing ist eher weit weg als nah und somit kontaktfreudig mit dem Jetzt. Es geschieht etwas, indem er meine Zeit stehen lässt. Die Übergänge sind fließend, sodass sich ein Werk aus Tönen zur Geschichtsgestaltung, zum Erleben von stehenden und bewegenden Bildern ergibt, das du dir aussuchen kannst.
Ich rücke immer wieder zu ihm hin, wenn er das Traurigschöne hervor lässt: Vielleicht meine Kindheit: Ab der achteinhalbten Minute in „Said and done“.
In „Improvisation for coughs and a cell phone“ ist die Beherrschung der Tasten zu hören, mir fehlt aber die Deepness. Diese Improvisation drückt aber zu sehr in eine Richtung des Gewollten, sie bleibt bei dem Interessanten des Töneübereinanderlegens und Flächigem sowie des Nacheinander dieser Töne. Dann versperre ich mich auch gegen das Erleben dieser.
Das, was PETER BRODERICK bei mir immer erreicht, schafft NILS FRAHM in „Hammers“. Erst könnte ich noch die Stimme von BRODERICKs Schwester hören wollen, und schon tönt sein Gesang zart mit: Mein Favorit dieses Albums, wie es der Ausbruch des Jubels auch bestätigen könnte, so möchte ich mich auch für „Over there, it`s raining“ bedanken. Wer dazu ein Gesicht braucht, sucht nach „NILS FRAHM Live on KEXP“.
Das Ganze aus Ausdruck, Thema und Film stellt sich dir unter einer Bedingung: Du brauchst nur Zeit in Geborgenheit für dieses Album.