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NEUROSIS – Given to the rising

NEUROSIS sind eine der wenigen Konstanten im Dschungel der überladenen Musikindustrie, die größtenteils aus gesichtslosen Eintagsfliegen und Ähnlichem besteht. Bands wie NEUROSIS sind wichtig für den Kulturbereich Musik. Es gibt nicht viele Bands, die wegweisend und völlig zeitlos sind. Als Beispiel sollten noch MINISTRY oder TOOL genannt werden. Populärmusik, ohne Pop zu sein. NEUROSIS sind unkonventionell und vor allem unkommerziell, trotzdem erfreuen sie sich einer großen, überregionalen Fanbasis, und zig Bands berufen sich auf sie als Einfluss. Stieß das letzte Album „The eye of every storm“ auf zwiespältige Resonanzen wegen des ruhigeren Sounds, so würde ich nun behaupten, dass „Given to the rising“ ein Album ist, das genauso klingt, wie es klingen soll. Es gibt doomige, krachige Passagen mit heftigem Schrei-Gesang, die sich immer wieder mit epischen, ruhigen Parts abwechseln. Was immer zugegen ist, ist eine Düsterheit, von der Gothic-Bands nur träumen können. Sie wirkt vollkommen real und nicht künstlich kreiert. Hört euch doch nur mal die langsamen, fast schon hypnotischen Momente des Titelsongs an, oder den traurigen Einstieg von „To the wind“. Im Verlauf verwandelt sich selbiger Song in einen akustischen Orkan, der nur von dem böse klingenden Organ des Sängers übertroffen wird. Das nenne ich heavy! Da könnten sich die ach so bösen Black Metaller aus dem hohen Norden mit ihren ganzen Corpse-Malereien gegenseitig an die Nase fassen. Trotz aller unkommerzieller Ziele und Spiele der Band erscheint mir „Giving to the rising“ doch griffiger als alles, was NEUROSIS bisher abgeliefert haben. Die Platte könnte auch der Soundtrack für einen Horrorfilm sein, hört nur einmal „At the end of the road“.
Das achte Studioalbum dieser Ausnahmeband aus Oakland, USA, ist eine düstere Fahrt ins Ungewisse, Unheilvolle. Ein Album voller düsterer Momente, ja im Grunde nur Dunkelheit, kein Licht. Manchmal ambient, aber zumeist schleppend hart. Dieses Album braucht Zeit! Gebt euch und NEUROSIS die Chance herauszufinden, was das Album kann. Zehn Tracks mit einer Spielzeit von über 70 Minuten sprechen eine deutliche Sprache.