COCOROSIE, TRICKY, PORTISHEAD, DO MAKE SAY THINK, ANTONY AND THE JOHNSONS, BJÖRK, LAMB, Alice im Wunderland, alle Märchen, Schneekugeln, glitzernde Steine im Wasser – doch den schönsten Diamanten hält zurzeit in Brooklyn die Singer-Songwriterin Shara Worden, genannt MY BRIGHTEST DIAMOND, in den Händen, deren zweites Studio-Album „A thousand shark’s teeth“ morgen auf den Markt kommt.
Nach dem Debüt „Bring me the workhorse“ (2006) und dem Remix-Album „Tear it down“ (2007) ist „A thousand shark’s teeth“ trotz seiner vielseitigen Besetzung und der avant-rockigen Grundstimmung unglaublich harmonisch und beinahe kontemplativ wild geworden. Im Wesentlichen ist das der Gründerin und Frontfrau Shara Worden zu verdanken, die als diplomierte Opernsängerin mit ihrer elegischen Stimme so virtuos arbeitet, als bräuchte sie nur den Mund zu öffnen, um die sirenenhaften Töne aus sich herauszulassen.
Als die Tochter musikalischer Eltern nahm Shara bereits mit drei Jahren ihren ersten Song auf, es folgte der obligatorische Klavierunterricht mit acht Jahren und schließlich ein klassisches Musikstudium in New York. Sie sang bei Projekten von WHITNEY HOUSTON und MARIAH CAREY mit, streifte durch die Underground-Szene in New York und spielte selbst in einigen kleinen Clubs. Sie veröffentlichte kleinere Projekte auf CDs mit selbst gestalteten Covern und spielte bei SUFJANS STEVENS und den ILLINOISEMAKERS mit. 2004 begann sie an den drei Alben „Bring me the workhorse“, „Tear it down“ und „A thousand shark’s teeth“ zu arbeiten, die sie nach wirklich sehr langer Arbeit nach und nach herausbrachte.
Ursprünglich sollte „A thousand shark’s teeth“ nur mit Streichern eingespielt werden, es gibt also zwei Violinen, eine Viola und ein Cello, die dem Album einen sehr weichen und weiblichen Grundton verleihen, dazu das übliche Repertoire, Bass, Drums, Gitarren usw. Diese Mischung von Kunst und Rock, gesungener Poesie und alles auflösenden Avantgarde-Elementen verleiht der Musik die Aura eines Sturms, der zwar wild, laut und unberechenbar ist, aber gleichzeitig auch faszinierend, schön und erhaben.
In die gleiche Tiefe wie DO MAKE SAY THINK schafft es MY BRIGHTEST DIAMOND nicht. Sie kommt auch nicht an das Schillernde, Knisternde und Zarte von BJÖRKs „Vespertine“ heran, nicht an die naive-bestechende Einfachheit von COCOROSIEs „Noah’s arch“ oder an die Konsequenz von PORTISHEAD. Doch das muss sie auch nicht, denn Shara Worden, MY BRIGHTEST DIAMOND, hat ihren eigenen Weg inmitten dieser Szene von avantgardistischen Klangwundern gefunden und beschreitet ihn leichtfüßig im Rhythmus ihres unüberhörbaren Selbstbewusstseins.