MURIEL ZOE – Flood

Das muss die längste Presseinfo der ganzen Welt sein. Der Dostojewski unter den Waschzetteln. Heieiei. Soll ich das jetzt alles vorher lesen oder doch lieber nachher? Nachher. Besser. Wegen Unvoreingenommenheit und so. Also schiebe ich die CD in den Player und lausche. MURIEL ZOE heißt die Sängerin, „Flood“ ihr Album. Schön klingt das. Gitarrenpop. Singer-/Songwriter-Musik. Moderner Folk. Unspektakulär, aber sehr charmant. Die Stimme ist voll und warm und macht, dass mein Kopf von einer Seite zur anderen wackelt. Na gut, nehme ich mir doch mal die Labelinfo zur Brust. Da steht, dass MURIEL ZOE früher mal eine Jazz-Chanteuse war, dass die Singer/Songwriterin aber schon immer in ihr geschlummert habe. Ach herrje. Wie gut, dass die Singer/Songwriterin die Jazztante endlich aus der guten Frau rausgeboxt hat. Sonst hätten die elf liebenswerten Midtempo-Nummern im Stil von AIMEE MANN und CAT POWER vielleicht niemals das Licht der Welt erblickt. Und das wäre eine Schande gewesen. „Flood“, das dritte Album der Wahl-Hamburgerin, ist Easy Listening deluxe. Sanft schimmernd, verträumt dahin perlend und sanft. Und erwachsen. Und genau das ist der Schönheitsfehler an diesem Album. Es ist zu erwachsen. Für mich. Aber ich ziehe ja auch assliges Bier teurem Rotwein vor. Dennoch: Ein wunderschönes Album für kuschelig warme Sommerabende.