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RAFIKI – Mehr

Obwohl RAFIKI noch relativ unbekannt sind, kann man die süddeutsche Ska-Punk-Truppe keineswegs als Newcomer bezeichnen, denn immerhin existiert diese Formation seit gut zehn Jahren. Vor zwei Jahren erschien auf dem SKATOONS-Label Rotlicht Records das Album „Ich bremse nicht für Bosse“, welches der Band erstmalig auch ein wenig überregionale Aufmerksamkeit eingebracht haben dürfte. Mit „Mehr“ knüpfen sie nun nahtlos an diesem an und bleiben ihrem Stilmix aus Ska, Rock und Punk weitestgehend treu. Was die instrumentale Seite der Musik betrifft, so klingen RAFIKI sogar noch ein Stückchen ausgereifter und vielseitiger als auf dem Vorgänger: die Bläser-Hookline im Opener „Dieses Lied“ erinnert an Mesizo-Bands der Marke OBRINT PAS, und in „Ich schließe mich ein“ bestimmt in den Strophen ein Reggae-Groove das Geschehen. Auch weitere Songs wie „Revolution“ oder „Egal“ besitzen durchaus ihre guten Momente und bleiben schnell im Gehörgang hängen. Nach wie vor schwer tue ich mich dagegen mit der zweifelsohne charismatischen aber gewöhnungsbedürftigen Stimme des Sängers sowie den Texten, die stellenweise etwas plump wirken. Weshalb man beispielsweise in Zeiten von breit geführten Gender-Debatten ein Lied wie „Ladyboy“ schreiben und das Thema Transsexualität darin auf ein niedriges Funpunk-Niveau zurückstufen muss, kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Allerdings hat der Sänger zeitgleich mit der Veröffentlichung dieses Albums seinen Ausstieg aus der Band bekannt gegeben, so dass man gespannt sein darf, wie die zukünftige Entwicklung aussehen mag. Denn was die musikalische Seite angeht, so sind RAFIKI wie erwähnt gut aufgestellt.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.