Langsam und verschlafen wie ein mongolischer Gebirgstiger räkelt sich zunächst die Stadt, um schon im nächsten Moment auf alle viere zu springen, sich um die eigene Achse zu drehen und ein Eigenleben zu entwickeln, welches sich unbändig bis zur völligen Erschöpfung verausgabt, nur um dann den Kopf geneigt wieder zu Boden zu sinken. Diesen fulminanten ersten Eindruck von Tokyo, interpretiert von drei Japanern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihre Heimatstadt zu vertonen, erhält man dank des Hören des Openers „Saigo no bansan“. Doch schon im nächsten Song „Toccatina“, mit seinen Moll-lastigen Keybord-Akkorden die an die ruhigeren, dunklen Klangfarben eines NILS PETTER-MOLVAERs erinnern, kommt eine andere Facette der Metropole zum Vorschein, die trotz aller Gedämpftheit immer noch den Druck und das pure Leben erahnen lässt, welches dort zu herrschen scheint. Weiter geht es durch die verschiedenen Stadtgebiete und wird mithilfe des bluesigen „Raumkrankheit“ sogar in der östlichen Hemisphäre ein wenig Südstaatenflair hervorgerufen. Die Hardcorevergangenheit der Interpreten, die bislang hinter enthusiastisch rasenden, poppigen Jazzstücken verborgen blieb, gelangt zum Schluss im Schlagzeug von Akira Kawasaki doch noch an die Oberfläche und bietet eine perfekte, mir bis dahin verborgen gewesene Symbiose beider Stilrichtungen. Da bleibt mir nur zu sagen: „Sayonara: Auf Wiedersehen und bis bald!“