Wie denn die neue MOTORPSYCHO sei, wollte ich vom Plattenhändler meines Vertrauens wissen. „Keine Ahnung, ich konnte mich für die nie so begeistern.“ Im Gegensatz zu mir. Nicht in jedem Moment, nicht mit jedem ihrer mittlerweile 20 Alben – EPs, Singles und sonstiges inoffizielle Veröffentlichungen gar nicht mitgerechnet. Aber MOTORPSYCHO zählen zu den Bands, die mich in meiner Biographie am längsten begleitet haben. Und ich sie. Wenn ich mich nicht verzählt habe, komme ich auf 15 Konzerte.
Ich gebe zu, dass ich nicht mit jedem Album etwas anfangen konnte, insbesondere die letzten Sachen waren mir einen Tick zu metallastig oder zu sperrig. Umso überraschter war ich, als ich in ihr aktuelles Album reinhörte. „Here be monsters“ geht klar in Richtung Psychedelic, mit ein paar Krautrock- und Prog-Einflüssen. Alles keine Stilrichtungen, für die ich mich unbedingt begeistern kann. Ebenso wenig für eine Hammond Orgel, die durch die Zusammenarbeit mit Staale Storloekken nicht nur integriert wurde, sondern oftmals sogar im Vordergrund steht. Und dennoch gefällt mir „Here be monsters“ ausgesprochen gut. Der behutsame, aber stringente Aufbau der Songs, der im abschließenden „Big black dog“ auch mal auf 17 Minuten ausgedehnt wird, wenn es denn eben nötig ist. Was mich am 20. Album von MOTORPSYCHO aber am allermeisten begeistert, ist die unbeschwerte Art im Songwriting, es wirkt gar, als ob alles Verkopfte der letzten Alben verschwunden ist und die Norweger im Jahre 2016 wieder zu ihrer ursprünglichen Spielfreude zurückgefunden haben. Das macht Spaß zu hören und zuzuhören. Ich freue mich auf mein 16. Konzert nächste Woche in Oldenburg.