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LYGO – Misere

Wenn ihr mich fragt, haben LYGO mit „Sturzflug“ eines der besten (Post-)Punkalben des letzten Jahres veröffentlicht. Das Problem ist nur: Es hat kaum jemand mitbekommen. Denn während im Jahre 2015 Kapellen wie FJØRT, ADAM ANGST oder FREIBURG in aller Munde waren, lief das Trio aus Bonn mehr oder weniger unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit. Möglicherweise lag dies daran, dass LYGO keine große Promotion-Maschinerie im Rücken hatten; vielleicht war es auch bloß dem Umstand geschuldet, dass man sich als Band halt erstmal einen gewissen Bekanntheitsgrad erspielen muss. Doch an der Qualität ihrer Musik kann es definitiv nicht gelegen haben, denn hier spielen sie definitiv in der obersten Lyga, ähm, Liga.
Die nun folgende Mini-LP „Misere“ bestätigt diesen Eindruck. Nach wie vor trifft die Aufgekratztheit von FRAU POTZ auf die emotionale Stimmung der ersten TURBOSTAAT-Platten, wobei LYGO im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen nicht wie eine bloße Kopie klingen, sondern unverkennbar eine eigene Note mit einbringen. Dazu trägt neben der eigenständigen Gitarrenarbeit sicherlich auch der wiederkehrende Wechsel der beiden Gesänge bei, der über die komplette Platte konsequent durchgezogen wird. Und zu guter Letzt sind Lieder wie „Da sind Fragen“ oder „Suchthilfe“ auch noch ziemlich eingängig, ohne sich dabei auch nur ansatzweise dem Pop anzubiedern. Kurzum: Hier schlummert durchaus das Potential für (d)eine neue Lieblingsband!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.

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