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MOTHER MOTHER – Eureka

Das nenne ich mal wirklich Toningenieurkunst der Klasse 1A. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass jeder Nachwuchsmischpultkurbler oder zumindest derjenige, der ein solcher werden will, dieses Album als Klangreferenz im Referenzregal stehen haben sollte. Ja, richtig. Im Referenzregal, aber nicht in der Plattensammlung, die man gerne hört.
Allem voran ist meines Erachtens nach der Name Mike Fraser zu erwähnen, denn dieser Mann hatte schon seine Finger bei den ganz Großen mit im Spiel: AC/DC, MOTLEY CRUE, FRANZ FERDINAND, SLIPKNOT, BRYAN ADAMS, AEROSMITH, usw. Um nur einige wenige aus dieser fulminanten Liste zu nennen. Und als Mixer lieferte er auch für MOTHER MOTHER mit dem Album „Eureka“ erstklassige Arbeit ab. Zugegeben, ich habe ja keine Ahnung, in wie weit sich Ryan Guldemond (Produzent und Mastermind der Band) und Fraser in der Produktion die Bälle zuspielten, aber im Hinblick auf das Arrangement, in der die ganze Produktion wunderbar aufblüht und wie die einzelnen Instrumente im Klangbild gesetzt sind, kann ich nur die Daumen hochhalten. Und zwar beide.
Noch was? Im Grunde nicht. Denn mehr gibt es zu dieser Platte auch nicht zu sagen. Oder doch? Bei all der Schönheit der Produktion vergaß ich doch glatt die Musik, und ohne sarkastisch zu werden, werde ich das Gefühl nicht los, dass es nicht nur mir so ging. Es ist fast so, als hätten sich die wunderbaren DANDY WARHOLS für ein Popstars-Casting bei Pro7 beworben, den Wettbewerb mit Pauken und Trompeten gewonnen und dann ihr erstes Album in Kollaboration mit einem B-Seiten-Songwriter für die SCISSOR SISTERS aufgenommen. Oder um es vielleicht metaphorisch mit den Worten eines Anwohners des Münchner Oktoberfestes zu beschreiben: Im Fernsehen scheint es wie ein kulturelles Fest, voll von uralter Tradition und Emotion. Doch wer wirklich schon einmal vor Ort war und das Rote Kreuz Papierhosen für Suffköpfe, die ihre Hosen verloren haben, verteilen hat sehen, der weiß entweder: a) Ach, der „Inhalt“ ist mir egal, wichtig sind die „Papierhosen“, denn nur Bares ist Wahres. Oder b) Ich muss hier raus.
Nun, wer jetzt eher zu b) tendiert, kann sich denken, in welche Richtung meine Empfehlung in Bezug auf „Eureka“ geht, oder? Soviel dazu.
Nun bleibt mir nur noch ein kleines „Entschuldigung“ für meinen schrägen Oktoberfestvergleich anzubringen, denn dieser Wahnsinn hat wirklich nichts mit dieser Platte zu tun. Es ging nur um diesen Vergleichsgedanken, der sich heute nach ungeplantem Fernsehgenuss der Worte „O`zapft is!“ unseres Oberbürgermeisters wie ein lästiger Rosenverkäufer regelrecht aufdrängte.