Die positiven Fakten zuerst: MORNING BOY bieten auf ihrem Debüt „We won´t crush“ geschmackvollen, glasklar produzierten Gitarren-Pop, der gelegentlich gen Indie pendelt, gerne aber auch U2-Gitarren und dezente, elektronische Zitate aus Disco und Techno erklingen lässt. Trotz teilweise sehr tanzbarer Rhythmen durchzieht eher eine gewisse Lässigkeit die Songs. Es ist nicht negativ gemeint, wenn man dem Attribut „schön“ eine Grundgültigkeit für das ganze Album zuspricht. Mit „Pilot“, „Just 19“ und „Now it´s up to you, Mr. Braddock“ gibt es schön angerockte Songs mit Zug. Andere Songs, wie „Every whisper“ sind da deutlich weichgespülter, ohne jedoch in Gefilde à la POLARKREIS 18 abzudriften. So weit, so gut. Allerdings schaffen MORNING BOY es nicht, ganz den Fallen der Gefälligkeit zu entkommen. Mit „Hey, hey, hey (I found you)“, „Tripping children“ oder „Teenage millionaires“ rutscht man doch arg tief in sehr poppige Gefilde ab. Da wird das ganze Konzept grenzwertig. Alles in allem ist „We won´t crush“ aber sehr stimmig und in sich geschlossen gelungen. Wer sich für poppige Gitarrenmusik ohne allzu viel Pathos und Zuckerguss interessiert, wird hier gediegen bedient.