MODEST MOUSE – We were dead before the ship even sank

Die bescheidene Maus und der Wahnsinn. Der alte Held und (wieder)gefundene Freu(n)de. Das kontrollierte Chaos, neurotisches Gelächter, Hymnen, Folk-Indie-Blues-Rock-Irgendwas. „We were dead before the ship even sank“. Na und? Mir recht, solange es sich anfühlt wie dies hier.
Schlichtweg grandios ist dieses mit Furcht und Hoffnung gleichermaßen erwartete Album geworden. Ob das nun trotz oder wegen des Einstiegs des SMITHS-Gitarristen Johnny Marr gelungen ist, ist dabei völlig uninteressant, fest steht, und das ist wohl das Entscheidende: Es ist zu 100% ein MODEST MOUSE-Album und nichts anderes. Weniger verträumt als „The moon and antarctica“, weniger konstruiert als „Good news for people who love bad news“ atmet es fast wieder die Unbeschwertheit früherer Tage. Isaac Brooks übertrifft sich selbst in allen Belangen, gibt hier den Schreihals, da den Charmeur, mutiert nicht selten innerhalb einer Textzeile vom Soulman zum Rocktier und wieder zurück.
Die Songs sind zum Teil unberechenbar, hinter jeder Ecke lauert eine neue Melodie, nie weiß man, welche Richtung sie als nächstes einschlagen werden. Voller Überschwang wollen MODEST MOUSE von allem ein bisschen und klingen dennoch zu jeder Sekunde nur wie sie selbst. Schon die erste Single „Dashboard“ deutet es an, wie viele Ideen in nur einem Song stecken können. Auf ähnliche Weise noch besser ist „Florida“. Dazu gibt es Folk-Musik auf „Missed the boat“, eine süße Ballade mit „Little motel“, das fast neunminütige „Spitting venom“, das sich von leicht countryesk in ein wunderschönes Stückchen Indie-Rock verwandelt und jede Menge mehr.
Verbunden mit einer dringenden Kaufempfehlung, möchte ich an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass der Vinyl-Version dieses großartigen Albums, ganz in Miyagi-Manier (sag ich mal, dann freut sich Jens), die CD ebenfalls beiliegt. Da gibt es nichts mehr verkehrt zu machen.