Kein Monat ohne einen neuen Songwriter oder eine neue Songwriterin. Diesmal also das Debüt der Italienerin Caterina Barbieri, die unter dem Namen MISSINCAT alle Lieder auf „Back on my feet“ selbst geschrieben und produziert hat. Ja, Lieder! Lieder, die in ihrer Schlichtheit auch alleine mit der Klampfe im Park oder am Strand funktionieren. Hier sind sie ganz subtil mal durch ein Cello, einen Standbass, in zwei Songs durch Drums oder eine Trompete aufgepeppt. Den Rest besorgt Segniorina Barbieri selbst und übernimmt neben dem Gesang die Gitarren (überwiegend akustisch, aber auch mal elektrisch), den Bass, Piano, Vibraphon, Glockenspiel und das (ja, tatsächlich) Kazzoo. „Back on my feet“ kommt als sehr hübsches und geschmackvolles Digi-Pak mit extra Textbuch. Sowas nennt man Mehrwert, denn das gesamte Coverdesign harmoniert super mit dem musikalischen Inhalt. Obwohl Caterina z.B. eine AMY WINEHOUSE supportet hat, ist sie eher der Ästhetik von BELLE AND SEBASTIAN oder der ganz frühen SUZANNE VEGA zuzuordnen. Während viele Songwriter(innen) der letzten Zeit regelrecht ihre Seelen vor Publikum sezierten und versuchten, ihren Frust mit dem Hörer zu teilen, herrscht bei MISSINCAT ein positiver Grundton vor. Nicht zuletzt durch ihre Stimme gerät das manchmal auch zur Niedlichkeit. Ihre Musik stahlt, bei allem guten Klang und runder Produktion, Minimalismus und Lo-Fi-Ästhetik aus. Nur das Allernotwendigste darf den Gesang begleiten. Auch, wenn sich „Shoot!“ als politischer Song gefällt, drehen sich die Texte hauptsächlich um zwischenmenschliche Beziehungen oder persönliches Befinden. „Back on my feet“ hätte ein ganz großer Wurf werden können. Songs wie der Titelsong, „Inside my heart“, „Shoot!“, „If I could change the end“ und „Absent minded“ sind erste Liga. Der Rest hinkt da hinterher, ist oft schon zu simpel. Es fehlt teilweise an besonderen Arrangementeinfällen, um die Songs facettenreicher zu machen, und ab und an wird’s gar beliebig. Positiv anzumerken ist jedoch, dass MISSINCAT ihrer Idee, ihrer Intention treu bleibt und in Klang und Songwriting vom ersten bis zum letzten Ton im gewählten Kontext bleibt. „Back on my feet“ ist somit trotz Schwächen ein stimmiges und sehr geschlossen wirkendes Album geworden, das hervorragend zur Entschleunigung des Alltages beitragen kann.