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SAOSIN – s/t

Wollt Ihr mal ein paar Zitate aus einem sehr angeberischen Bandinfo hören? „Die Kompositionen sind durchweg exzellent“, „ein Frontmann, der nicht nur blendend aussieht“, „über fünf Millionen Downloads auf MySpace“ – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und klar, die Band wollte eigentlich gar nicht zu einem Major, aber man musste der Nachfrage der Fans ja irgendwie gerecht werden. Damit jedem die Chance gegeben wird, die Platte zu erstehen. Denn schließlich haben die Kids von heute es ja überhaupt nicht drauf, sich ein Album von einem Indie-Label zu organisieren. Amazon.com? Nie gehört.
Aber genug der Schelte, denn tatsächlich klingen SAOSIN schon sehr perfekt. Wie THRICE ohne die Knüppel- und Mosh-Parts. Und von daher passen sie auch sehr gut in das Programm der diesjährigen „Taste of Chaos“-Tour. Auf dem unbetitelten Debüt sind zwölf Songs vertreten, die eigentlich bereits beim ersten Hören zum Mitsummen einladen. Ja, Melodien schreiben können die fünf Jungs aus Portland wahrlich gut. Genau genommen kommt das Quintett aus Newport Beach, und tatsächlich passen sie wie die Faust aufs Auge zu „O.C. California“. Allerdings hätte ich persönlich auch nichts dagegen einzuwenden, wenn es nicht konstant so glatt durchginge. Ein paar vertracktere Zwischenparts, und dann kämen die Melodie-Parts gleich doppelt so gut rüber. Denn immer nur Mozart hören, ist schließlich auch nix.
Wer jedoch sehr auf Bands wie MY CHEMICAL ROMANCE und TAKING BACK SUNDAY steht und wem THRICE noch ’ne Spur zu hart sind, wird sich mit SAOSIN sicherlich problemlos anfreunden können. Denn schließlich ist ihre Musik wie geschaffen für den ersten Kuss in der Indie-Disco.