MISSES NEXT MATCH – Ob Festzelt oder Großraumdisco

MISSES NEXT MATCH kannte man bislang nur als Einblendung bei Fußball-Übertragungen, wenn ein Spieler während eines Turniers genügend gelbe Karten gesammelt hat und sich infolge dessen das nächste Spiel von der Tribüne aus ansehen muss. MISSES NEXT MATCH gibt es nun auch als Band. Und die wurde vieler Orten schon als das nächste große Ding angekündigt und gefeiert. Und ich verstehe das auch nach etwa einem Dutzend Hördurchläufen noch nicht einmal im Ansatz.
Sie sind jung, ein bisschen verrückt, vermischen Elektronisches mit Organischem, kochen ihr eigenes Süppchen, singen auf Deutsch, all das ist wahr. Wahr ist aber auch, dass diese Musik unreif klingt, und ich meine das so, wie es da steht, auch wenn „vermeintlicher“ Dillentantismus mittlerweile ein weit verbreitetes und gar nicht mal unsympathisches Stilmittel ist. Ihre Texte sind nur manchmal und auch höchstens im Ansatz gut, dafür der Gesang in großen Teilen zu aggressiv hingerotzt. Die Musik wirkt bei allen Kuriositäten wie Hundegebell und allerhand anderem Geräusch, das hier, mal mehr mal weniger passend, in Szene gesetzt wird, verkrampft uncool. Da hilft es auch nicht, dass in einem Lied SUPERTRAMPs „Dreamer“ zitiert und am Ende der Platte eine Beinahe-Cover-Version von TALKING HEADS´ „Psycho killer“ versucht wird. Gerade die Assoziation mit den TALKING HEADS würde der Band sicherlich gut gefallen, jedoch fehlt ihnen dazu noch so einiges, zuallererst der nötige Weitblick. Dabei beweisen sie doch hin und wieder, dass es geht, und die Ballade „das Original“ gefällt mir auch sehr gut.
Auch wenn wir in unseren heimlischen Gefilden nach vergleichbaren Bands suchen, deren Fans als Käufer für diese Platte ebenfalls in Frage kämen, zu nennen wären hier Bands wie MIT, JEANS TEAM, MEDIENGRUPPE TELEKOMMANDER, URLAUB IN POLEN etc., muss man hierzu ganz deutlich sagen: da fehlt noch ein ganzes Stück.