Im Rahmen dreier Deutschlandkonzerte gab sich die schwedisch/US-amerikanische Elektro-Pop-Band MIIKE SNOW auch im Berliner Lido die Ehre. Doch zunächst zur Supportband: Die Franzosen NAIVE NEW BEATERS entpuppten sich als hervorragende Anheizer, die das Publikum mit ihrer ausgelassenen Bühnenpräsenz, ihrem Hang zu Komik und Kostümierung in Stimmung brachten. Es schien, als hätten sich drei komplett verschieden sozialisierte Musiker –der Elektro-Frickler, der HipHopper und der Metalgitarrist- spontan zu einer Band vereint. Was sich hier etwas abenteuerlich anhört, machte auf der Live-Bühne einen harmonischen, frisch-verschrobenen Eindruck. Vom Publikum mit Spannung erwartet erschienen dann MIIKE SNOW in schwarzen Jacken und weißen gespenstischen Theatermasken, die sie erst im Laufe des Konzerts abnahmen. Gleich zu Beginn präsentierten sie ihre bekannten Ohrwürmer „Black and blue“, „Burial“ und „Animal“, so dass die Show mit den unscheinbareren Songs zum Ende hin drohte zu verwässern. Wie auf Platte verkörperten MIIKE SNOW auch auf der Bühne solides Songwriting perfekt mit akustischen Instrumenten und elektronischen Sounds in Szene gesetzt. Bereits etabliert durch Tätigkeiten der zwei Bandmitglieder Pontus Winnberg und Christian Karlsson als Produzenten (BLOODSHY & AVANT) für BRITNEY SPEARS „Toxic“ oder Madonnas Album „Confessions on a dancefloor“ gelang es der Band dennoch, einen individuellen Sound für ihre eigenen Songs zu erschaffen: Die soulige Stimme Andrew Wyatts in einen klanglich trockenen, engen Raum gesteckt wirkte umso vertrauter. Das Klavier pendelte zwischen klaren Kindermelodien und sphärisch-schönen Soundkulissen. Knarzende Party-Sythesizer brachten die Suppe dann zum Kochen. Songs zum Genießen, die sich anhörten, als wären sie einen weiten Weg gegangen, um in wenigen Minuten wie ein Feuerwerk in den Himmel zu schießen. Alles in allem ein souveräner Auftritt und hoch professioneller Sound, der jedoch auch wenig Spielraum für musikalische Spontaneität und Zufälle ließ.