SARAH BLACKWOOD – Zu viel Red Bull und zu viel Alkohol

Normalerweise muss ich auf einem Konzert den Kopf schütteln, pogen und die Pommesgabel in die Luft strecken können. Doch an jenem Mittwoch ging es in den Club Moments, um SARAH BLACKWOOD zu beschauen. Die Frontfrau von THE CREEPSHOW hat mich mit ihrer Platte „Way back home“ ein wenig verzaubert, so dass ich gespannt darauf warte, dass sie zur Gitarre greift. Wer die Platte nicht kennt, dem sei gesagt, dass es sich um Country-angehauchte Singer/Songwriter-Klänge handelt.
Gemeinsam mit ihrem nicht nur musikalischen Partner Daniel Flamm erklingen gegen 21.30Uhr die ersten Klänge… leider vor nur knapp 30 bis 50 Zuschauern. Trotzdem scheint Sarah recht aufgeregt, denn irgendwie fallen ihr zwischen den Stücken kaum Geschichten ein. Doch die Begründung folgt prompt: „Ich habe heute seit Ewigkeiten mal wieder Red Bull getrunken. Und nun bin ich ein wenig…huiiii“, so die charmante Dame und fuchtelt mit den Armen. Da verzeiht man die anfängliche Wortkargheit gerne, denn stimmlich überzeugt die charismatische Kanadierin voll und ganz. Neben den Songs ihres Albums folgen noch zahlreiche neue Lieder. Am Ende dann das neue „Exciting“. „An dieser Stelle dürft ihr mitklatschen und singen“, ermutigt Blackwood und fügt verschmitzt hinzu: „Ich hoffe, ihr schafft das. Ihr glaubt gar nicht, wie viele bei den letzten Konzerten daran gescheitert sind.“ Und tatsächlich… gar nicht so einfach bei einem unbekannten Lied. Nach zaghaftem Beginn, grölen am Ende doch alle Zuschauer mit. Auch wenn der besoffene Spinner vor mir eher darauf bedacht ist, die Aufmerksamkeit auf sich zu richten und wie bescheuert in die Stille schreit. Naja… es kann halt nicht perfekt sein.
Bei der Zugabe wird „Son of a preacherman“ gecovert – eine unvergessliche Version. Ein bisschen zum Verlieben diese Sarah, optisch wie stimmlich.
Nach knapp 70 Minuten ist Schluss, und flugs steht die zierliche Sängerin schon wieder am Merch. „Ich bin, glaube ich, 90 Prozent meines Lebens auf Tour“, erklärt sie. Das darf nach dieser Performance auch gerne so bleiben!

P.S. Wer noch einmal behauptet, Männer seien nicht Multi-Tasking-fähig, dem sage ich nur: Schau dir Daniel Flamm an! Mundharmonika, Gitarre, Bassdrum und Tamburin gleichzeitig. Kein Wunder, dass auch er großen Applaus bekam, als Sarah ihre „One Man Band“ ins Rampenlicht rückte.