Ich bin ja nie ein Reggae-Fan gewesen, und das wird sich wohl auch in diesem Leben nicht mehr ändern, wobei einige Elemente dieser Musik auch mir durchaus Spaß machen. Dennoch war ich äußerst gespannt, wie sich dieses Album anhören würde, das Michael Franti zusammen mit seiner Band SPEARHEAD, sowie illustren Gästen wie PINK (?) oder GENTLEMAN aufgenommen hat. Der Grund ist (abgesehen von der Tatsache, dass er auf Anti veröffentlicht, wo seit einiger Zeit unter anderem der gute TOM WAITS sein Unwesen treibt), der folgende:
Er hat eine Reise gemacht in die Krisengebiete dieser Welt, Irak, Israel, sich dort inspirieren lassen, mit anderen Musikern getroffen. Dabei sind nicht nur einige Ideen für dieses Album entstanden, sondern auch der Film „I know i’m not alone“, der diese nicht ungefährliche Reise dokumentiert. „Those who start wars never fight them“ sind die ersten Worte dieses Albums in „Time to go home“, und macht zugleich deutlich, dass man Reggae durchaus auch sympatisch klingen lassen kann, mit einem tollen Schlagzeug-Beat und angenehm zurückgelehnt, ohne das Gehabe, das viele Reggae-Künstler an sich haben. Überhaupt strahlt FRANTI eine gemütliche Ruhe aus, so dass seine politischen Texte tatsächlich auch gehört werden können und nie zu doofen Parolen verkommen.
Was die übrige Musik auf diesem Album betrifft, so haben wir es längst nicht nur mit Reggae zu tun, auch Soul-, sowie Pop- und Rock-Songs lassen sich hier finden, klingen aber wie im Falle „I know i’m not alone“ nach glattem Mainstream und im Falle „Tolerance“ für meinen Geschmack bei weitem zu kitschig. Schade eigentlich. Anspieltipps auf dieser Platte sind zum einen das bereits erwähnte „Time to go home“, oder das schöne „See you in the light“. Den Rest müsst ihr schon selbst herausfinden.
1000-Ohren-Test sagt:
Irene Robbe: Nett, rockt aber nicht so richtig! Gut für ’n einsamen Sommer am Pool, wenn alle Freunde verreist sind und man sich in eine pseudocoole „ich hab aber Ferien und die müssen toll sein“-Stimmung bringen will!
