Sie sind jung. Sie sind wild. Und sie kommen aus Grodno, einer weißrussischen Stadt aus der Grenzregion zu Polen und Litauen. Die Rede ist von MESSED UP, einer vierköpfigen Girl-Punkband, die der Lethargie ihrer postsowjetischen Heimat ein gesundes Stück DIY-Kultur entgegensetzen möchte. Und ihr Debütalbum „Everything you believe in“ hat es ganz schön in sich: Die Mädels hauen hier insgesamt elf rotzige, aber dennoch melodische Streetpunk-Perlen raus, die sofort ins Ohr gehen und dort auch hängen bleiben. Gesungen wird auf russisch (oder weißrussisch?), den Titeln wurden jedoch englische Übersetzungen beigefügt, damit wir westeuropäischen Hörer nicht ganz so blöd aus der Wäsche gucken. Des Weiteren wurden die Texte im Booklet ebenfalls ins Englische übersetzt, was insofern wichtig ist, da MESSED UP klare Botschaften beispielsweise gegen Rassismus und Homophobie ins Rennen schicken. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Band aus einem Land kommt, wo rechtskonservatives Gedankengut weit verbreitet ist und sich alternative Subkulturen ständig mit Repressionen und Bedrohungen von staatlicher und rechter Seite herumschlagen müssen. Am Ende des Album werden mit „I wanna be your dog“ noch einmal die guten alten STOOGES gewürdigt, was ja auch nie verkehrt sein kann. Props an die Labels Audiolith und Fire & Flames, die es durch diese Veröffentlichung ermöglichen, MESSED UP auch außerhalb ihres Heimatlandes eine Stimme zu geben.
MESSED UP – Everything you believe in
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:31. Oktober 2019
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.