Sonntag Abend, Hamburg lag unter einem unaufhörlichem Regen begraben, ein Wochenende voller Mega-Partys (Lovefield-Festival; Revolver-Club im Mandarin Kasino) ist zuende gegangen. Doch im Hafenklang stand noch ein Programmpunkt auf dem Plan: MERCER aus Köln traten an diesem Abend auf, sollten auf angenehme Weise das Wochenende ausklingen lassen. Nur leider ging diesmal die Rechnung nicht ganz auf – grade mal acht Zuschauer hatten sich eingefunden.
Schon bald war klar, da kommt keiner mehr, und so legte die Truppe für die Hafenklang-Verhälntisse ungewöhnlich pünktlich um 22 Uhr los.
„Wir wehren uns nicht mehr dagegen, wenn man sagt, wir spielen Post-Rock – aber eigentlich ist es doch eher Rock,“ erzählt Volker später. Doch die Verwandtschaft ist nicht völlig zu leugnen. Plinkernde Gitarren, das Ganze instrumental ohne Gesang vorgetragen. Doch tatsächlich mischten sich hier noch andere Elemente mit hinein: Harte Emo-Rock-Akkorde, und teilweise viel musikalischer Schwung, eigentlich komplett untypisch für Post-Rock. Wie dem auch sei, es hat jedenfalls mächtig Spaß gemacht. MERCER’s Musik lud zum Träumen ein, der Oberkörper wiegte sich zum Rhythmus des treibenden Schlagzeugs, und gern wollte man auch tanzen, doch traute man sich nicht. Bei acht Leuten, von denen fünf auf der Treppe sitzen, war es nicht so einfach, in Stimmung zu geraten.
Später, nach dem Konzert, erzählt Volker von ihrem letzten Auftritt in Hamburg. Da waren sechzig Gäste in die Astra-Stube gekommen. Mit so wenig heute hatte man nicht gerechnet. Doch zu unüberwindbar waren an diesem Tag die Wetterverhältnisse, als dass sich die verkaterten Hamburger nochmals auf ihre Fahrräder gesetzt, oder den langen Fußmarsch von der Bahnstation Reeperbahn auf sich genommen hätten. „Und schon heute morgen, beim Einladen, hat es geschüttet. Und dann auf dem ganzen Weg von Köln nach Hamburg…“
Doch die acht, die da waren, sie haben eine feine Stunde verbracht. Entspannt, verträumt. Und am Ende, da hat es sogar aufgehört zu regnen.