Die Guten gehen zu früh! In diesem Fall gilt das zumindest für den MASERATI-Drummer Gerhardt „Jerry“ Fuchs, der 2009 mit nur 35 Jahren an den Folgen eines Unfalls verstarb. Was das für die Band MASERATI bedeute, wird die Zukunft zeigen, denn dessen unglaublich kraftvoll rollendes und straightes Getrommel, bilden das markige Rückrat dieser süchtig machenden Instrumentallegierung aus Kraut, Rock, Psychedelic, Postrock und Ambient. Die hypnotischen Grooves in Verbindung mit den prägnanten Delaygitarren, Synthieflächen und dezenten Sequenzerspuren entfalten einen unwiderstehlichen Sound, der einen auf die Autobahn, dem Horizont entgegen oder auf die Couch zum Gedankentrip (deshalb Ambient) treibt. Schon auf ihrem Vorgänger „Inventions of a new season“ aus dem Jahre 2007 haben MASERATI diesen Stil in beeindruckender Weise manifestiert. Das neue Album „Pyramid of the sun“ bewegt sich mit nur marginalen, aber wirkungsvollen Änderungen weiter vorwärts in diesem musikalischen Mahlstrom. Der Einsatz von Sequenzern ergänzt die tragenden Grundrhythmen perfekt, gelegentlich dezent eingewobene Synthieflächen erzeugen ein unterschwellig schwebendes Gefühl. Über allen thronen wieder die krafvollen, repetitiven, mit mächtig Delay verzierten Gitarrenriffs. Einzelne Songs herauszuheben ist müßig, denn letztendlich verfolgen sie alle das gleiche Ziel. Bemerkenswert ist aber die gelegentlich vorsichtige Ausrichtung auf clubtaugliche Rhythmen, die den Songs in Verbindung mit der knackigen, luftigen und glasklaren Produktion sehr gut bekommen, sowie der letzte, dem verstorbenen Drummer und Freund Jerry gewidmetet Song „Bye m´ friend, goodbye“, indem sogar Stimmen in Form eines Chores zu hören sind. Leider wird der Song ausgeblendet. Diese Unsitte muss man normalerweise immer geißeln, in diesem Fall ist es aber der Tatsache geschuldet, dass die meisten Songs aus Jams entstanden und post mortem vollendet wurden. „Pyramid of the sun“ ist ein elegantes, kraftvolles, vorwärtstreibendes, sehr schönes Album geworden. Ein MASERATI halt.