„I am a long way away from home.” Liedermacher ohne Grenzen auf dem Weg ins Nirgendwo immer gleich seinem einzigen Blues, Country und Folk verhaftet. Einmal verlässt er diese Suche, dieses (Sch-)Reiten, indem er neue Batterien in die Effektgeräte einspannt: Darin tut er irgendetwas, ist das Nirgendwo selbst in 15 Minuten und 49 Sekunden. Er singt auch manchmal auf Deutsch oder covert KISS, aber nicht auf diesem Album.
MARCEESE zu bewerten, stellt sich mir als große Aufgabe. Ihn eingefärbt zu beschreiben, liegt mir näher, auch wenn ich dann mit Plumpem an ihn herantrete. Es gibt zum einen eine Blues-Gitarre, welche entweder direkt und zupfend oder hüpfend angespielt wird, oder des Klanges nach in einen Nebenraum verlagert wird. Immer wieder tauchen Soloparts auf. Zum anderen gibt es noch Perkussives, welches sich zumeist einem Easy-Going hingibt. Das Instrumentarium, auch Mundharmonika, erklingt überwiegend dienlich, untergeordnet. MARCEESEs vielsilbiger Gesang on top mit „Uhh”, „Huh” und „Ooo” zeigt sich in der Wild World glücklich, dabei zu sein, zuzusehen, zu erleben: „I’m just a lucky man to see them all holding hands.” Aber: „It’s a long way home.”
Weiteres fällt mir nicht auf, erfüllt also meine Erwartungen, sobald ich ein Solches hören will. Es hat weniger Soul als ROCKY VOTOLATOs Gelebe. Hat weniger Tiefe als DAVID LYNCHs Gemäuer. Zusammen „we share the night” zweistimmig, denn „the kids are gone to school now.”
Das einzig Andere entsteht in dem oben erwähnten Experiment mit großer Dauer. Es startet mit besinnlicher Ekstase, bis es nur noch ruhiges Gezerre in broken Hearts und Verzerre von Herbstblätteraufwirbeln ist. Für mich beginnt und endet die Qualität der Platte in dem neunten Lied: Es eröffnet mir das Nirgendwo, ein lang langes, weit weites, und nimmt mich mit.