THE RUDES – Elevator up

Kein Zweifel: Hier dürfen sich HELLACOPTERS-, GLUECIFER- und BACKYARD BABIES-Fans angesprochen fühlen. THE RUDES sind zwar nicht tätowiert, pflegen im Gegensatz zu ihrem Bandnamen eher höfliche Umgangsformen und stammen nicht aus Skandinavien, sondern aus der bayerischen Provinz – aber in Sachen Rockmusik können die Jungs durchaus ein Wörtchen mitreden. Im Grunde genommen hat ihr zweiter Longplayer „Elevator up“ alles, was eine gute Platte dieses Genres braucht: Ordentlich Druck, fette Riffs und eine ziemlich spielfreudige Lead-Gitarre. Dazu gesellen sich gelegentliche Punkrock-Exkursionen wie in „Wasted“ oder dem aufgrund seines großartigen Singalong-Refrains herausragenden Stück „Thanks“, in denen die RUDES gar an SOCIAL DISTORTION erinnern, zumal der Gesang in diesen Stücken Mike Ness recht ähnlich ist. So ist eigentlich das einzig Negative, was man der Band vorhalten kann, die Tatsache, dass sie sich auf ziemlich ausgelutschten Pfaden bewegt. Aber wenn man ehrlich ist, könnte man dies auch von gut und gerne 90% aller Punk-, Hardcore-, Metal-, HipHop- oder Wasweißich-Bands behaupten. Von daher: Drauf geschissen! THE RUDES liefern hier einfach ein gutes Rock-Album ab, und wer den genannten Referenzen etwas abgewinnen kann, täte gut daran, sich mit dieser Band ernsthaft auseinanderzusetzen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.