Neues Album, ständig auf Tour und dabei immer bestrebt, bloß nicht auf der Stelle zu treten. Musiker ohne Wenn und Aber halt. Grund genug, ein Blitzinterview per E-Mail zu machen, um mehr über „Under suspicion“ und die Band zu erfahren.
Euer letztes Album „East to west“ ist noch nicht einmal anderthalb Jahre alt, und ihr habt schon den Nachfolger fertig. Habt ihr euch im letzten Jahr denn gar keine Auszeit gegönnt?
Es sieht so aus, als hätten wir das nicht getan… Allerdings haben wir uns sehr darauf konzentriert, neue Songs zu schreiben, dafür haben wir uns Zeit genommen. Stillstand ist nichts für uns. Darum kommt jetzt schon das neue Album. Ich hatte so viele Songs im Kopf, die mussten einfach raus in irgendein Radio.
Ihr seid als Dauer-Tour-Band bekannt, es ist vermutlich also sinnlos zu fragen, aber macht es euch Spaß, so lange unterwegs zu sein? Könnt ihr euch als Band immer noch ausstehen?
Ja! Wir sind alle sehr gute Freunde und haben ein gemeinsames Ziel. Das Ziel ist der Weg, insbesondere wenn man Musik macht.
Gibt es eine lustige Geschichte aus eurem Touralltag?
Ja, klar. Auf der aktuellen Tour sind wir in „Graceland“ eingedrungen, wir wollten Elvis‘ Haus sehen, hatten aber kein Geld, mussten uns also anders Zutritt verschaffen…
Euer neues Album „Under suspicion“ wird bei Victory Records erscheinen, warum habt ihr euch von Sideonedummy getrennt?
Es war einfach Zeit für uns, etwas Größeres zu wagen. Die Leute bei Victory haben so viel am Laufen und arbeiten alle sehr hart. Das ist es, was wir genau jetzt möchten.
Hatte Victory in irgendeiner Weise Einfluss bei der Produktion des Albums?
Nein, nicht zwingend. Victory lässt seinen Bands die volle Kontrolle im künstlerischen Bereich.
Warum heißt euer Album „Under suspicion“, und worum geht es in dem gleichnamigen Song?
In dem Song geht es darum, wenn Menschen in Verdacht geraten. Wenn man anfängt, seinen Partner, einen Freund oder die Regierung auszufragen. In dem Song wird eine Geschichte erzählt, in der ein Privatdetektiv zwei Leute beschattet, die beide dieselbe Person angeheuert haben, um den anderen zu überwachen. Sie handelt also davon, wie man ständig von jemandem beobachtet wird.
Möchtet ihr, dass man sich mit euren Lyrics auseinandersetzt, oder ist es egal, wenn die Leute einfach nur auf die Musik abfahren, ohne sich mit euren Ansichten zu beschäftigen?
Ich hätte es gerne, wenn Leute meine Meinung beachten und darüber nachdenken würden. Jeder Song sollte für jede Person etwas Anderes bedeuten.
Wenn man eure „Frühwerke“ „Stand your ground“ und „East to west“ mit eurem aktuellen Album vergleicht, kann man doch eine Veränderung im Musikstil hören. Orgeln, Bläser oder „Lovesick“ sind Dinge, die ich von MADCAP nicht erwartet hätte. War das ein Entwicklungsprozess, oder habt ihr durch neue Einflüsse die Strukturen verändert?
Ich denke, es war eine Verbindung aus beidem. Gute Musik zu hören, kann nie etwas Schlechtes sein, wenn man ein Album schreibt. Andererseits war es auch ein natürlicher Fortschritt, ich wollte ein Album schreiben, das seine Ecken und Kanten hat.
Die Orgel und die Bläser gaben dem Ganzen dabei ein wenig mehr Abwechslung und „Farbe“, und ich möchte das auf jeden Fall fortführen. Wir sind mittlerweile übrigens auch viel besser an unseren Instrumenten, vielleicht hat das auch geholfen.
Wie ist es auf Konzerten, kommt euer altes oder das neue Material besser an?
Die alten Songs sind natürlich viel bekannter beim Publikum, aber die neuen Sachen holen stark auf. Man verlangt mittlerweile sogar nach neuem Material, bevor das Album überhaupt veröffentlicht ist..
Habt ihr ein Lieblingsstück bei Konzerten?
Ich spiele jedes Lied gerne live. Wenn wir ein Lied nicht mehr so mögen, nehmen wir es aus dem Set heraus, denn wir spielen jeden Song mit vollem Herzen, um ihn richtig zu präsentieren.
Welche Bands haben euren Sound über die Jahre am meisten beeinflusst? Hat sich euer Geschmack verändert?
Eigentlich mag ich jede Band, die Musik aus vollem Herzen macht. Ich höre auch sehr viele aktuelle Platten, aber meine absoluten Favoriten sind ELVIS COSTELLO, THE CLASH und U2. Sowas inspiriert mich wirklich.
Was können wir in diesem Jahr noch erwarten?
Wir werden überall dort spielen, wo man uns lässt und für jeden, der kommt, um uns zu sehen. Wir möchten MADCAP zu einer globalen Band machen.