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LUDGER – Monsignore Krusenotto 7

Dass der Hamburger Indie-Klüngel eine Vorliebe für schräge Nebenprojekte hat, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Und so ist es auf den ersten Blick auch nicht überraschend, dass sich Kevin Haman (CLICKCLICKDECKER, BRATZE), Rasmus Engler (HERRENMAGAZIN, GARY), Sergej Halosin (JURI GAGARIN) und Jörg Fuchs (früher bei den mittlerweile aufgelösten PETERS) zu einer neuen Musikformation zusammengerottet haben. Interessant ist dagegen die Verteilung der Instrumente: Jeder Ludgerianer bedient das Instrument, das er am wenigsten beherrscht! Statt am Schlagzeug findet sich Rasmus plötzlich an der Gitarre wieder, der eigentlich am Synthesizer beheimatete Sergej darf sich mit der Trommellage herumschlagen, Kevin bedient den Viersaiter und der bemitleidenswerte Jörg musste den Bass im Gegenzug gegen das Mikrophon eintauschen. Was dabei herauskommt, sollte eigentlich klar sein: Punk! Neun Stücke in gerade einmal zehn Minuten, aufgenommen mit einem alten Vierspurgerät, inklusive dezentem Proberaumcharme. Absurderweise schaffen es die Jungs, abwechselnd an MATULA („Fieber“, „Tafelgeschirr“) und die KASSIERER („Ein Gedicht“, „Depressionen nach dem Ficken“) zu erinnern. Ob´s gefällt, muss der Hörer für sich selbst entscheiden. Aber letztendlich sollte man das musikalische Endergebnis sowieso nicht überbewerten, denn LUDGER ist wohl nichts weiter als ein Witz seiner Protagonisten. Wenn auch ein zugegebenermaßen ziemlich guter.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.