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THE FINE ARTS SHOWCASE – Radiola

Der blasse junge Mann im 70er Jahre-Jackett, der uns so eindringlich vom Cover seiner zweiten Platte als THE FINE ARTS SHOWCASE anstarrt, ist Gustaf Kjellvander. Ja genau, der kleine Bruder von Christian. Mal wieder eine musizierende Großfamilie. Geboren in Trelleborg, aufgewachsen bei Seattle, dann wieder zurück in Schweden, veröffentlichte er schon zu Schulzeiten als SIDESHOW BOB noisigen Außenseiter-Pop, später dann zusammen mit seinem Bruder als SONGS OF SOIL lieblich-düsteren Singer/Songwriter-Pop. Während Bruder Christian weiterhin die Singer/Songwriter-Schiene fährt, öffnet Gustaf sich dem Pop. Da wird „Radiola“ mit einem Bläser-Intro eingeleitet, gefolgt von drei astreinen, schwelgerisch-verführerischen Popsongs („Danish light“ und „Chemical girl“ seien hier mal hervor gehoben), bevor es reduzierter („I don’t worry“) und düsterer („Brother in black“) wird, nur um dann wieder bei hämmernden Popabfahrten (das großartige „Frida and I“ und das aufgrund des Drumcomputers zunächst als Fremdkörper wirkende „The voice of goldstein“) zu landen. Das offenbart eine Stilvielfalt, die sich nicht zuletzt auch in seinen Einflüssen wieder findet. Das geht von THE JESUS AND MARY CHAIN und MAGNETIC FIELDS über LEONARD COHEN, JOHN CAGE und HANK WILLIAMS bis zu PHIL SPECTOR, PULP und GENE PITNEY (in der Tat!). Man muss allerdings nicht befürchten, dass aufgrund dieses Spektrums die Songs nur lieblos aneinander geklatscht wurden. Nein, das fügt sich alles wunderbar zu einer stimmigen Platte zusammen. Aber trotzdem fehlt eine gewisse Prägnanz, das bisschen Eigenheit, was „Radiola“ letztendlich zu etwas wirklich Besonderem machen würde.

1000-Ohren-Test sagt:

Steffi, 26 (KATE MOSH-Fahrerin): Schönes Ding. Etwas unspektakulär, aber schön. Geht ans Herz, auch für ruhige Stunden in der dunklen Jahreszeit. Toll – toll – toll! (9)