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LOUIS JUCKER & COILGUNS – Kråkeslottet (The crow’s castle) & Other songs from the northern shores

Zum ersten Mal so richtig beeindruckt haben mich COILGUNS mit ihrem Debütalbum, das vor zwei Jahren erschien, neue Maßstäbe in Sachen Brachialität setzte und zugleich alle Fans von NEUROSIS begeisterte. Ein weiteres Mal Respekt zollen, musste ich, als ich las, dass sie ihre bisherigen Jobs an den Nagel hängten, um sich voll und ganz auf ihre Bandkarriere zu konzentrieren.
Dass ihnen das Musikalische vollkommen ernst ist, konnte man auch daran sehen, dass die Schweizer bereits ein Jahr später mit „Watchwinders“ das zweite Album nachlegten, und schon ein weiteres Jahr später folgt mit „Kråkeslottet (The crow’s castle) & Other songs from the northern shores“ bereits der nächste Longplayer. Dieser klingt allerdings vollkommen anders, und das hat auch seine Gründe. Denn eigentlich handelt es sich hierbei um das Soloprojekt ihres Sängers Louis Jucker, der musikalisch in eine vollkommen andere Kerbe schlägt, seine Wurzeln genaugenommen in der Folkmusik hat. Doch lustigerweise ließ er sich an den Instrumenten von denselben Jungs begleiten, mit denen er unter dem Namen COILGUNS Krach macht. Beeindruckt bin ich dieses Mal davon, wie vielseitig Louis und seine Mitmusiker offensichtlich sind und vollkommen andere Genres genauso überzeugend beackern wie sie eben auch mit den COILGUNS ganze Häuserzeilen abreißen. Dabei ist „Kråkeslottet“ keineswegs auf Folk festgelegt, genaugenommen wird dieses Genre nur beiläufig gestreift, während sich die übrigen Stücke zwischen Psychedelic („The stream“, „Merry dancers“) 70s Hardrock („The woman of the dunes“, „A simple song“) und „Desert Sessions“-ähnlichen Stücken („We will touch down“) bewegen.
Der Vergleich mit dem Musikprojekt „Desert Sessions“ (u.a. Josh Homme, Brant Bjork, Dave Catching, Nick Oliveri und Mark Lanegan) passt insofern vielleicht am besten, weil die musikalische Bandbreite der beteiligten Bands und Künstler sehr weit gefasst wurde und es vor allem um Improvisationen ging. Genauso hört sich auch „Kråkeslottet“ an, wobei Improvisationen keineswegs mit einer Ziellosigkeit gleichzusetzen sind. Wie gekonnt die beteiligten Musiker hingegen ihre Stücke umsetzen, lässt sich auch daran erkennen, dass die hier versammelten neun Stücke live im Studio auf einem 24-Spur-Tonband aufgenommen wurden und anschließend nicht mehr um Overdubs oder Gesänge angereichert wurden. Selbst wenn mich musikalisch nicht alles begeistert, ziehe ich ein weiteres Mal den Hut!