Eine aufklappbare Stadt, Hochhäuser, Zahnräder, düstere Farbverläufe und darin eine schwarze CD – das ist die optisch sehr ansprechende Gestaltung des Debütalbums „Who set that fire“ von der schweizerischen Band LIRD VAN GOLES, ein Artwork, in welchem die Musik ihr visuelles Konterfei finden sollte. Was zunächst klingt wie eine leiernde Kassette, entwickelt sich langsam zu tiefen synthetischen Klangmustern, Schlagzeug und Bass kommen fast beiläufig hinzu, später die verzerrte Gitarre und schließlich, erwartet und doch überraschend, setzt melodischer Gesang ein. Dann klingt das Ganze sehr nach MARS VOLTA. Jedenfalls für den Moment. Später mag man sich hingegen eher an WOLFMOTHER erinnert fühlen, die weniger klangkollektionsartigen Parts lassen an QUEENS OF THE STONE AGE denken. Manchmal klingt diese erfreuliche Genre-Mischung von „extreme jazz rock“, wie die Band ihre Musik auf der Homepage tituliert, auch nach den putzigen EELS. Das Konzeptalbum ist eingeteilt in drei Hauptstücke, die umrahmt werden von sehr abwechslungsreichen und vielfältigen, langen Instrumentalstücken und kleinen Zwischenstückchen. Sehr schöne Fingerarbeit, musikalisch-technisch auf hohem Niveau, aber etwas weniger von den psychedelischen Drogenrausch-Nuancen wäre schön gewesen. Die Platte impliziert einen Spaziergang durch immer wieder neue Klanglandschaften, in denen sowohl sehr differente Töne als auch vollkommen unterschiedliche Stimmungen beheimatet sind. Ein gelungenes, geradezu tropisches Album, das gar nicht so schattenhaft anmutet, wie das Cover es hätte vermuten lassen, aber doch so komplex und vertrackt. Gut gemacht!