Die Mittzwanzigerin LINN KOCH-EMMERY ist die Tochter von Kimberley Ann Deal (Jahrgang 1961), besser bekannt als KIM DEAL (PIXIES, THE BREEDERS)… nö, stimmt gar nicht. Sie könnte es aber durchaus sein, sowohl alterstechnisch als auch im Geiste. Die junge Schwedin bespielte mit drei Freunden einige wenige deutsche Städte und begeisterte unter anderem 60-70 Besucher im Noch Besser Leben im Leipziger Stadtteil Plagwitz. Da kam viel Gutes zusammen: Stockholm und Plagwitz, junge Energie und reife Entschlossenheit. Mit ordentlich Dampf wurde der Independent-Rock dem interessierten Publikum um die Ohren geknallt. Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang vertrugen sich perfekt, kaum zu glauben, dass LINN die Songs auf dem Album „You & I“ (Welfare-Records) alleine komponiert und eingespielt haben soll. Auf dem Album fehlt ein wenig die filigrane Gitarrenarbeit des jungen THURSTON MOOREschen Tourgitarristen, der an diesem Abend mehrere Ausrufezeichen gesetzt hat. Linns Auftritt weckt Erinnerungen an die Shows der australischen Live-Furie COURTNEY BARNETT, zum Beispiel beim Haldern-Pop 2015. Linn schwelgt, faucht, fleht und ruft wie eine der ganz Großen. LINN KOCH-EMMERY ist jetzt schon größer als es VERUCA SALT je waren. Jawohl. Schließlich noch ein Wort zum Noch Besser Leben: toller Laden! Unten Kneipe, oben Konzerte im altbaugerockten Wohnzimmer, Orientteppich statt Bühne. Eine Etage höher gibt es schön-schlichte Zimmer im Music-Hostel für wenig Geld. „Bleib so wie du bist, lass dich nicht gentrifizieren!“ mag man da ebenfalls flehen, rufen und fauchen.