In Zeiten der letzten Staffel von Stranger Things ist es natürlich ratsam, ein Album herauszubringen, das recht schnell den Namen KATE BUSH im Kopf erscheinen lässt. LINDSAY ANDERSON erinnert an diese Künstlerin, wenn auch die meisten Songs getragener und weniger schwungvoll sind, als die der 80er-Ikone. Die größten Stärken hat „Forgiving“, wenn sich ANDERSON auf die einfachsten Bestandteile eines guten Songs zurückbesinnt: Gitarre und Gesang („Transmitted to the underworld“). Dann kann ihre wirklich gute Stimme am besten strahlen.
Erzählt wird auf „Forgiving“ die seltsame Geschichte der beiden Künstler:innen Leonora Carrington und Max Ernst, deren Leben zeitweise miteinander verwoben waren.
Diese Geschichte erzählt LINDSAY ANDERSON mit zarten Tönen und Worten, den einzelnen Tracks geht hin und wieder aber einfach die Dichte und Klarheit ab, zu oft wird versucht, sich dem Kunstbegriff mehr und mehr zu nähern, wodurch immer weniger Eigenleben in den Songs verbleibt, sie immer vertrackter, dabei aber blutleerer werden.
„Forgiving“ sind 12 kunstvolle Songs über die Liebe in all ihren Facetten, in die aber zu viel hineinzustecken versucht wurde, hier noch ein anderes Instrument, hier noch ein Effekt auf der Stimme. So gelingt es dem Album nicht, bei mir die zwischendurch immer wieder aufkommende Strahlkraft aufrecht zu erhalten, sich stattdessen zu sehr in sich selbst zu verlieben. Und dann noch ausgiebige Gitarrensoli, ihr wisst, was ich davon halte.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt auf die letzten Folge von Stranger Things.