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LARRY JON WILSON – s/t

Eines muss ich gleich vorwegnehmen: Singer/Songwriter mit Americana-Anschlag zählen nun nicht gerade zu den Interpreten, die ich privat favorisiere. Schon allein deshalb hat LARRY JON WILSON schlechte Karten bei mir.
Bei Herrn Wilson handelt es sich um einen Songwriter aus Nashville, der seine besten Zeiten Anfang der Siebziger hatte und der neben WILLIE NELSON, STEVE EARL und Co zu den Größten damals zählte. Und gleichzeitig handelt es sich um einen Outlaw, der für die Massen zu ernst und introvertiert war. Für mehr als zwanzig Jahre setzte er sich zur Ruhe, um nun ein neues Album einzuspielen. Live, pur und alles im ersten Take. In der Tat schwingt bei den Klängen seiner Lieder mehr Ähnlichkeit mit NICK DRAKE (die Gitarre und die Melancholie) und den ebenfalls aus Nashville stammenden LAMBCHOP (die tiefe Stimme) mit als mit anderen Südstaaten-Songwritern, die solo mit Gitarre unterwegs sind. Zu seiner Akustik-Gitarre gesellt sich gelegentlich noch eine Violine dazu, die die Stimmung noch trübseliger werden lässt.
Ich kann es gut nachvollziehen, wenn LARRY JON WILSON schon damals vom Rolling Stone und Bob Dylan in den höchsten Tönen gelobt wurde. Mir persönlich passiert in den Songs jedoch zu wenig, und mir kommen die knapp 50 Minuten Spielzeit vor wie Stunden. Vielleicht ist mir die Musik tatsächlich etwas zu depressiv, auch wenn ich ansonsten durchaus etwas mit ernsten, ruhigen Tönen anfangen kann. Entscheidet besser selbst!