Mit LAMBCHOP ist das immer so ein wenig schwierig. Da gibt es auf jedem Album Songs, die fantastisch sind, wie zum Beispiel das fast COLDCUT-ähnliche am Soul der Siebziger orientierte „Up with people“ von dem Album „Nixon“ oder der hier vertretene Opener „Paperback bible“, der den Hörer fast zu Tränen rührt, auch wenn man zuvor noch sonnenverstrahlt fröhlich durch den Spätsommer lief. Da unterstützen die Streicher, das Piano und die wahrhaft poetischen Texte dieses Gefühl nur entsprechend. Ja, mit Glam und Soul hat „Damaged“ sicherlich nichts mehr am Hut, wie der Titel auch schon vermuten lässt. Beim ersten Song kamen mir kurzzeitig gar die WEAKERTHANS in den Sinn, aber ansonsten sei dies, soweit man nicht bereits LAMBCHOP-Fan ist, vorrangig Fans der neueren Sachen von NICK CAVE und ähnlichen empfohlen. Auch aufgrund der tiefen, markanten Stimme Kurt Wagners. Der kehrt hier sein inneres Seelenleben nach außen und verarbeitet damit gleichzeitig seine gesundheitlichen Probleme – schon allein deshalb hätte der Titel nicht bezeichnender sein können.
Groß ist dieses Album, ganz ohne Zweifel, wie eigentlich auch jedes andere Werk von LAMBCHOP. Und doch findet man vereinzelt auch wieder Stücke, wie, allen voran, das befremdliche „The decline of country and western civilization“, die es dem Hörer in seinen üblichen Hörgewohnheiten nicht allzu leicht machen. Nichtsdestotrotz ist es aber großartig, dass das Kollektiv aus Nashville mit jedem Album ein weiteres Kapitel seines eigenen Universums geschrieben hat, wobei keines allzu sehr dem anderen gleicht. Und „Damaged“ ist die aktuellste Episode aus dem Laben LAMBCHOPs.
1000-Ohren-Test sagt:
Andreas Sieger: Zum Kuscheln sehr geeignet. Leider nicht in der Laune, mir das ganze Album anzuhören. Kommt sehr träge und anstrengend daher, wird aber wohl bei häufigem Hören gut sein. (7)
Ulrike Schulz: Mix aus SOMETREE und THE BEAUTIFUL SOUTH. Schöne Gitarrendingsbums. Variabel, gut zu hören. Aber irgendwie nichts Prägnantes, außer Opa-Stimme. Bissel langweilig. (6)