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Kurz & schmerzlos (April – Juni 2020) – CD-Besprechungen in aller Kürze

(so) „Strange days have found us
Strange days have tracked us down
They’re going to destroy
Our casual joys“
sang dereinst JIM MORRISSON mit THE DOORS.

Und wie recht er in den letzten Monaten damit hatte. Dummerweise gab es neben der Pandemie und ihren unschönen Auswirkungen auf unser aller Leben – womit nicht die Maskenpflicht gemeint ist, sondern vielmehr der Verzicht auf so viel Kultur und kulturelles Leben – auch noch andere Dinge, die das Leben erschwerten und einen Schatten auf so manches davon warfen. Denn der private Bereich besteht eben nicht nur aus Lockdown und Lockerungen, sondern auch noch aus Dingen, die darum herum passieren. Die sind nicht immer schön oder vorhersehbar, wie man es sich wünschen würde, vielmehr prasseln sie zumeist zum falschen Zeitpunkt (einen richtigen gibt es sowieso nicht) auf einen ein und versuchen, dich in den Abgrund mitzunehmen. Manchmal gelingt ihnen das auch, und man findet sich in der eigenen Dunkelheit wieder. Aber wie heißt es so schön: „The night is always darkest, just before the daylight breaks.” Und das muss man sich immer wieder sagen, denn es geht weiter. Augen nach vorne und die Zukunft ins Herz geschlossen, mit all ihren Wirren und Veränderungen, die mit ihr einhergehen.
Und ebenso wie mit den Erfahrungen im Leben, die mal schön und mal düster sind, läuft es zumeist auch mit unseren „kurz & schmerzlos“. Auch in dieser Ausgabe. Viel Spaß beim Lesen!

1000MODS – Youth of dissent (Label: Ouga Booga And The Mighty Oug, VÖ: 24.04.2020)
(jg) Dass die Griechen von 1000MODS gefühlt noch mitten in den Neunzigern stecken, erkennt man gleich an mehreren Stellen. Musikalisch sind sie irgendwo zwischen Alternative und Stoner Rock zu verorten, und produktionstechnisch wird hier richtig geklotzt. Es soll schließlich auch ordentlich scheppern. Dafür hat man ziemlich investiert: kein Geringerer als Stone Gossard himself (Gitarrist von PEARL JAM und MOTHER LOVE BONE) saß an den Reglern des Londoner Bridge Studios, wo PEARL JAM ihr legendäres Album „Ten“ einspielten. Ob es nun daran liegt, dass die Musik der Neunziger inzwischen doch ein wenig verstaubt klingt, oder ob 1000MODS einfach nicht so große Songwriter wie ihre Idole sind, kann ich nicht genau sagen, aber eine entsprechende Karriere wie den Helden der damaligen Grunge-Bewegung wage ich hier nicht vorauszusagen. (5)
https://www.facebook.com/1000mods/

ANDY FRASCO & THE U.N. – „Keep on keepin´on” (Label: Side One Dummy Records, VÖ: 22.05.2020)
(bc) Ungewohnte Klänge auf Side One Dummy Records! Hat sich das Label bisher vor allem als Punkrock-Schmiede einen Namen gemacht, so bewegt man sich mit dieser Veröffentlichung nun eher im Bereich des Blues-Rock. ANDY FRASCO & THE U.N. präsentieren sich auf „Keep on keepin´on” zwar als eingespieltes Team, das sein Handwerk durchaus versteht, aber für meinen Geschmack fehlt irgendwie dieses gewisse Etwas. (5,5)
https://de-de.facebook.com/AndyFrascoBand

ANNIKA – Luv (Label: Kleio Records, VÖ: 13.03.2020)
(so) Eine ganze Menge Durchschnitt steckt dieses Mal in meinen k&s. Das gilt auch für ANNIKA. Auf „Luv“ präsentiert sie uns nette Melodien mit einer leicht brüchigen Stimme, die Verletzlichkeit, aber auch Zärtlichkeit ausstrahlt. Dazu dezente Melodien von Gitarre oder Streichern und ein leicht jazziges Schlagzeug dazu. Aus diesen Zutaten mischt ANNIKA ihre zehn Songs, mit denen sie versucht, das Tempo einer TORI AMOS oder REGINA SPEKTOR mitzuhalten, was ihr aber nicht gelingt. Ist auch nicht allzu schlimm, denn dennoch hört man ihr gerne zu, nur verbleibt sie nicht so dauerhaft im Hörgedächtnis. (6)
https://www.facebook.com/annikamusic.at/

BOMBS OF HADES – „Phantom bell“ (Label: Black lodge, VÖ: 17.04.2020)
(bc) Die Schweden von BOMBS OF HADES sitzen ein wenig zwischen den Stühlen. Klar kann man ihren Sound grundsätzlich dem Metal zuordnen, aber ebenso finden sich auf dieser EP auch Einflüsse aus Crust-Punk, Progressive-Rock und Doom wieder, garniert mit einer dezenten MOTÖRHEAD-Note. Im schleppenden Tempo, aber dafür mit umso mehr Groove und einer anständigen Dosis Brachialität ballert sich das Quartett durch insgesamt zwar nur vier Songs, hinterlässt dabei aber dennoch nachhaltigen Eindruck und klingende Ohren. (7)
https://de-de.facebook.com/bombsofhades/

BULBUL – „Kodak dream“ (Label: Siluh Records, VÖ: 17.04.2020)
(jg) Dass es (leider) immer weniger Bands gibt, die gute Rockmusik machen, haben wir bei blueprint ja schon mehrfach thematisiert. Alternative Rock liegt hingegen schon so weit in der Vergangenheit, dass man diese Sparte der Gitarrenmusik beinahe vergessen hat. Und wenn man BULBUL aus Wien so hört, muss ich sagen, dass es auch nicht allzu schade drum ist. In den guten Momenten erinnern mich die Österreicher zwar an Bands wie BALTHAZAR und BONAPARTE, aber viel häufiger machen sie, ja, einfach nur Alternative Rock, der überraschend antiquiert klingt. Verzerrte Vocals, groovige Abgeh-Parts und eingestreute Elektro-Momente – aber selbst die hören sich sehr nach den Neunzigern an. Wer die nicht gerade vermisst, ist hier fehl am Platze. (2)
https://www.facebook.com/bulbulshit

BYENOW – s/t (Label: Out Stack Records, VÖ: 08.05.2020)
(so) Ein bisschen klingen BYENOW wie eine akustische Version von PEARL JAM bei MTV unplugged. Die beiden Italiener bieten gut gemachten Folkpop mit rockigen Momenten.  Dieser sehr allgemein gehaltene Satz zeigt leider auch, dass das selbstbetitelte Album eben auch nur unter ferner liefen abgeheftet wird. Musik, die ganz hervorragend beim Essen nebenher laufen kann und keine großen Spuren oder Kratzer hinterlässt. BYENOW geht gut ins Ohr, aber genauso gut auch wieder aus dem Ohr heraus. (5)
https://www.facebook.com/byenowmusic/

CHRONATIC QUARTET – Patchworks (Label: A1 Records, VÖ: 22.05.2020)
(so) Ja, es ist eine nette Idee, Klassik mit modernem Pop und Rock zu verbinden. Und das CHRONATIC QUARTET macht das auch wirklich künstlerisch wertvoll und mit lustigen Kombinationen. Das macht live ganz sicher viel Spaß und beeindruckt, aber als Konserve packt es mich einfach nicht, sondern lässt ein eher müdes „Aha, nett“ erklingen. Zu mehr reicht es bei allem Können der Musiker bei mir nicht. Aber live würde ich es mir bestimmt anhören. Dann kommen all die interessanten Verbindungen sicherlich besser rüber als durch die Boxen. (5)
https://www.facebook.com/chronatic.quartet/

COSSE – Nothing belongs to anything (Label: À Tent Rêver Du Roi/Grabuge Records, VÖ: 12.06.2020)
(jg) Eigentlich machen COSSE genau die Musik, die ich mag: ein ständiges Auf und Ab zwischen brüchigen Dissonanzen und wohlklingenden Auflösungen, irgendwo im Orbit von Bands wie CURSIVE, SLINT und SONIC YOUTH. Zudem findet man hier Versatzstücke aus dem Jazz und diverse Noise-Ausbrüche, und es steht zweifelsfrei außer Frage, dass die Musiker ihre Instrumente mehr als ordentlich beherrschen. Wo aber finde ich nun doch ein Haar in der Suppe? Für meinen Geschmack ist das Wechselspiel zwischen Atonalität und Harmonie zu sehr Programm, so dass es mehr anstrengt als Spannung hervorruft. Zudem sorgt der monotone Sprechgesang und die nur angedeuteten schönen Momente dafür, dass die anmutigen Passagen letztendlich doch zu kurz kommen, um ein gesteigertes Interesse zu wecken. Leider. (6)
https://www.facebook.com/cosseband/

DEAD VENUS – „Bird of paradise“ (Label: Non Stop Music, VÖ: 15.05.2020)
(bc) Metal-Heads kennen Seraina Telli vielleicht durch ihre frühere Band BURNING WITCHES. Nach ihrem Ausstieg gründete die Schweizerin dann DEAD VENUS, welches zunächst als Solo-Projekt begann, inzwischen jedoch zu einem Trio herangewachsen ist. Stilistisch ist die Band weniger dem Heavy Metal, sondern vielmehr dem Progressive Rock zuzuordnen, wobei „Bird of paradise“ zugleich allerdings sehr poppig klingt. Hierfür sogt neben Tellis klarer Stimme vor allem auch der Einsatz von Piano sowie Akustik-Gitarre, während die gelegentliche Verzerrung von einem Distortion-Effekt des Basses erzeugt wird. So richtig spannend ist das Gesamtergebnis allerdings nicht. (4,5)
https://www.facebook.com/deadvenus/

EDOUARD CHERITEL – Suite no 1 (Label: Denovali Records, VÖ: 29.11.2019)
(jg) Auf den ersten Blick klingt EDOURD CHERITEL wie so viele andere Neoklassik-Künstler auch: gefühlvolle klassische Kompositionen, unterlegt mit zarten Electronics. Doch je länger das Album läuft, umso mehr treten die elektronischen Parts in den Vordergrund, bis man sich am Ende der vier Stücke gedanklich bereits in einem Berliner Elektroclub wähnt. Studiert hat der Franzose übrigens zuvor am National Conservatory of Lyon Klarinette und klassische Kompositionen, fertigte zuletzt u.a. Remixe für SOHN an. Diese Vertrautheit erklärt wohl auch, warum bereits seine Debüt-EP so ausgereift klingt. Ein Full Length soll bereits in diesem Jahr folgen. (7)
https://www.facebook.com/edouardcheritel/

GINA ÉTÉ – Londres Single (Label: Lauter, VÖ: 28.02.2020)
(so) Da ist wieder das Problem mit der französischen Sprache. Allerdings gelingt es GINA ÉTÉ durch die Musik sehr viel besser, mich zu überzeugen. Der Gesang, der eher gegen den recht schnellen Rhythmus ankämpft und immer wieder Pausen einbaut, die Vielschichtigkeit des Songs – sie tragen zu einem durchaus schönen Gesamtbild bei. Ein Wandeln zwischen der grünen Wiese und dem dunklen Keller in knapp fünf Minuten. Ein gewinnender Song. Leider nur der eine, das hat eine Single nun mal so an sich, aber ein Album kommt bestimmt. (7)
https://www.facebook.com/ginaete/

JARLE SKAVHELLEN – Northern lights (Label: Nettwerk Records, VÖ: 17.04.2020)
(jg) Es gibt einen großartigen Song namens „Pilots“, den ich mehrmals ge“shazam“t habe, bis ich mir den Namen JARLE SKAVHELLEN endlich eingeprägt hatte. „Pilots“ erinnert mich mit seiner zarten Ausrichtung und Jarles einnehmenden Stimme stark an PAPER BEAT SCISSORS und MODDI, ein wenig auch an die WEAKERTHANS. Nach einer EP und einem Longplayer legt der junge Norweger nun eine weitere EP vor, die die Singer/Songwriter- bzw. Americana-Tradition genauso gefühlvoll und sehnsüchtig fortsetzen und die Zeit bis zum nächsten Full Length angenehm verkürzen. Der Titeltrack orientiert sich ein wenig an den KINGS OF CONVENIENCE, während das folgende „Crash & Burn“ eher folkig ausfällt und statt Streichern ein Banjo ausgepackt wird. Insgesamt vier neue Songs, die sich allesamt zu hören lohnen! (7,5)
https://www.facebook.com/jarleskavhellenmusic/

KJELLVANDERTONBRUKET – Doom Country (Label: Startracks, VÖ: 28.02.2020)
(so) CHRISTIAN KJELLVANDER und TONBRUKET haben sich einfach mal einen ganzen Tag genommen, um gemeinsam frische Lyrics und Kurzgeschichten von KJELLVANDER zu vertonen. In 24 Stunden entstanden so etwa zwei Stunden Musik, aus denen KJELVANDERTONBRUKET nun eben „Doom Country“ geschaffen haben. Der Songwriter und die Soundfabrik lassen Klänge und Songs entstehen, die mal an die Tiefgründigkeit eines NICK CAVE erinnern und mal an die Verrücktheit der EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN. Ein Gesamtkunstwerk, das sicherlich nicht zum Nebenbeihören gedacht ist, sondern deine ganze Aufmerksamkeit verlangt. Die darfst du ihm auch schenken. (7,5)
https://www.facebook.com/ChristianKjellvanderOfficial/

MÉLINÉE – Alchimiste (Label: Timezone, VÖ: 20.03.2020)
(so) Ich muss mich dafür entschuldigen, aber Musik mit französischen Texten hat mich einfach nie auf ihre Seite bekommen. Bei allem interessanten Einfluss aus dem Afro-Pop-Rock, den „Alchimiste“ bietet und der es interessant macht, bleibt das leider auch weiterhin so. Die Musik ist sehr Percussions-orientiert und lässt den Rhythmus überschwappen, auch die genutzten Instrumente stellen durchaus etwas Besonderes dar. Aber egal, ob es chansonesk wird oder eben treibend, so sehr MÉLINÉE auch ihre alchemistischen Fähigkeiten auspackt, es reicht einfach nicht, um mich zu überzeugen. Wie es leider auch der meisten Weltmusik bei mir geht. (4)
https://www.facebook.com/Melinee.Berlin/

MOVING OOS – Made from sin (Label: Noisolution, VÖ: 26.06.2020)
(so) Hier atmet jede Zeile, jeder Ton, jeder Song die Siebziger ein und aus. Kommt bestimmt gut auf ebensolchen Partys, auf denen die MOVING OOS immer mal wieder dazwischengemogelt werden können, ohne das System zu durchbrechen. Mal eher der Discotanzflächen-Füller, dann wieder eher die JIMI HENDRIX-Rockshow, die MOVING OOS machen das schon ganz schön professionell und wissen, wie sie die Fans der Siebziger hinter ihren orangenen Plastikstühlen hervorlocken können. Dafür gebührt ihnen Respekt, denn in dieser Hinsicht ist das Album auf sehr hohem Niveau. Leider kickt mich das Genre auch weiterhin nicht, das tut mir leid… und ich möchte gar nicht erst mit Gitarrensoli anfangen. (5)
https://www.facebook.com/movingoos/

NAHKO AND MEDICINE FOR THE PEOPLE – Take your power back (Label: SideOneDummy; VÖ: 15.05.2020)
(jg) Man hat sich inzwischen ja schon fast daran gewöhnt, dass ehemalige Punkrocker im Laufe der Jahre zu Singer/Songwritern mit Akustikgitarre mutieren. Nahko Bears radiotauglicher Singer/Songwriter-Pop hat mit Punkrock aber dermaßen wenig gemeinsam, dass man sich tatsächlich fragen muss, warum SideOneDummy, ein Label, das in der Vergangenheit ja vor allem auf Punk, Ska und Hardcore spezialisiert war, nun so etwas veröffentlicht. Wer insgeheim aber gerne ED SHEERAN hört oder sich MUMFORD & SONS in einer noch massenkompatibleren Version vorstellen kann, darf gerne mal ein Ohr riskieren. Ich betrachte mich jedenfalls nicht als Teil der Zielgruppe. (2,5)
https://www.facebook.com/nahkoandmedicineforthepeople/

PRINCE JELLEH – Done (Label: Lauter Musik, VÖ: 27.03.2020)
(so) File under: Latent nervige Folkrock-Musik mit HipHop-Einfluss. Ich kann gar nicht genau beschreiben, warum „Done“ so anstrengend ist, liegt es an der gepressten Stimme, den teils seltsamen Instrumentalparts, der Art des Gesangs, die sich am Rap orientieren möchte? Oder ist es einfach das Gesamtwerk, das mich nicht entspannen lässt? Jedenfalls bleibt festzustellen, dass mich dieses Album, das durch die Vielfältigkeit bestechen soll, genau dadurch bei mir durchfällt und in den hochtönenden Momenten gar die Ohren schmerzen lässt („Settle 4 the moon“). Wir zwei werden beim Musik-Tinder kein Match. (3)
https://www.facebook.com/princejelleh/

PYJAMARAMA – Simple living (Label: À tant rêver du roi, VÖ: 21.02.2020)
(so) Seltsame UFO-Musik, die sich auf einer elektronischen Basis befindet und stimmlich leider einfach nicht das bietet, was verlangt wird, sondern eher unbeholfen wirkt. Auch passen für mein Harmonie-Empfinden die Stimmen nicht zusammen, aber wer weiß, vielleicht ist das im outer space ja anders. Nette Indie-Punk-Anleihen machen das Hören dann noch etwas erträglicher, aber letzten Endes möchte ich doch lieber bei S.P.O.C.K. bleiben, wenn es um Musik aus fernen Galaxien geht. PYJAMARAMA haben einen guten Bandnamen und ein paar nette Ideen, mehr nicht. (3)
https://www.facebook.com/pyjamaramapyjamarama/

RAÌSE – Crepa! (Label: Eigenregie; VÖ: 26.06.2020)
(jg) Kollege Bernd hat recht, als er anmerkte, dass das selbst auferlegte Öko-Image nicht so recht zu dem sphärischen, instrumentalen Post-Hardcore/Metal-Sound der Italiener passt. Aber tatsächlich scheinen Esoterik und Natur eine wichtige Rolle für RAÌSE zu spielen, und so vergleichen sie auch ihre Musik mit einem jungen Pflanzenspross, der eher zufällig und spontan gedeiht. Ein bisschen klingt das Ganze wie MANTAR (nicht Mantra!) ohne Gesang – auch die Duo-Besetzung (Gitarre, Schlagzeug) ist identisch, hier allerdings um ein paar atmosphärische Synthie-Sounds erweitert. (6)
https://www.facebook.com/raiseinsuono

RAMMELHOF – „Umweltschmutz“ (Label: Mano Cornuta, VÖ 22.05.2020)
(bc) Mal wieder was aus dem Kuriositäten-Kabinett: RAMMELHOF wecken nicht nur Porno-PingPong-Assoziationen (vgl. „Die Inzest-Bauern vom Rammlerhof“), sondern verbinden auf seltsame Weise rockige Gitarren und Sprechgesang in breitem Wiener Schmäh zu einer Art skurrilem Alpen-Crossover. Nach den in unserem vorletzten „Kurz & schmerzlos“-Bericht vorgestellten Mundart-Hardrockern SCHMELTZ und den Punkrock-Burschen von TURBOBIER also eine kleine Obskurität aus unserem südlichen Nachbarland. Bin gespannt, was als nächstes kommt. (3)
https://www.facebook.com/rammelhof

RITUAL DICTATES – „Give in to despair“ (Label: Artoffact Records, VÖ: 03.04.2020)
(bc) Eine neue Band von (ehemaligen) 3 INCHES OF BLOOD-, REVOCATION- und ANGEL GRINDER-Mitgliedern. Insofern dürfte eigentlich klar sein, was die werte Hörerschaft auf „Give in to despair“ erwartet: Eine brutale Prügel-Orgie, die sich im großen und ganzen mit den Schlagwörtern „laut“, „düster“ und „experimentell“ umschreiben lässt. Vorsicht, liebe Allergiker: Kann Spuren von Death Metal und Grindcore enthalten… (5)
https://www.facebook.com/ritualdictates/

THE DEADNOTES – Courage (Label: 22Lives Records, VÖ: 14.02.2020)
(so) Ziemlich durchschnittlicher Rock zwischen BLINK 182 und Radio. Eben Collegerock made in Germany, mit einem recht guten Gespür für die packende Melodie und Mitsingparts. Also bringen THE DEADNOTES eigentlich alles mit, was eine zünftige Studi-Party so braucht. Mehr aber auch nicht. „Courage“ geht meiner Meinung nach eben genau diese Courage ab, etwas anderes zu versuchen, sich mal aus dem wohligen, heimischen Becken auch mal ruhig in das der Haie zu begeben. Kein schlechtes Album, aber auch keines, das aus den anderen Veröffentlichungen heraussticht. Eben ordentlicher Durchschnitt. (5)
https://www.facebook.com/thedeadnotesofficial/

THE K. – „Amputate corporate art“ (Label: Jaune Orange, VÖ: 03.04.2020)
(bc) THE K. stammen aus dem belgischen Lüttich und spielen diese Art von Neunziger Jahre Indie-Rock, die trotz aller Ecken und Kanten über eine gewisse eingängige Note verfügt. Frühe FOO FIGHTERS, SONIC YOUTH… you know what I mean! Stellenweise ziemlich noisy, in anderen Momenten eher grungig oder wie im Fall von “Everything hurts” auch mal düsterpoppig – auf „Amputate corporate art“ wird definitiv einiges geboten! (6,5)
http://www.facebook.com/theknoise

TONI KATER – Die schönen Dinge sind gefährlich (Label: Toni Kater Records, VÖ: 20.03.2020)
(so) TONI KATER macht schon sehr lange Musik, bereits 2003 startete sie ihre Laufbahn. Und nun präsentiert sie „Die schönen Dinge sind gefährlich“ – ein Album, das hervorragend ausbalanciert ist, gut abgemischt und auch sonst recht hochwertig. Ein bisschen WIR SIND HELDEN schwingt immer mal wieder in den größtenteils ruhigen Songs mit, aber es bleibt insgesamt etwas poppiger und angepasster, sieht man einmal von „Jeder für sich“ ab, das ziemlich heraussticht, sowohl musikalisch, als auch textlich und auch in der Art des Vortrags, der fast einem Gedichtvortrag ähnelt. Insgesamt ein wirklich ansprechendes Album, das sich aber dennoch nicht ganz hinaus ins Licht wagt. (6,5)
https://www.facebook.com/tonikater.offiziell/

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.