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KOTZREIZ – Punk bleibt Punk

Mit ihrem Album „Du machst die Stadt kaputt“ haben KOTZREIZ vor zwei Jahren bereits eine Menge Staub in der Deutschpunkszene aufgewirbelt. Die Kreuzberger vollbrachten das seltene Kunststück, sich mit ihrem simplen Drei-Akkorde-Deutschpunk und räudigen Texten selbst in die Herzen derer zu spielen, die normalerweise mit dieser Art von Musik längst abgeschlossen haben. Was ist bloß das Geheimnis der Berliner, die bereits in ihrem Namen unmissverständlich erahnen lassen, was den Hörer erwartet? Zum einen sicherlich der Umstand, dass das Trio nicht alles, was es von sich gibt, bierernst meint, sondern die an den Tag gelegten Punk-Klischees augenzwinkernd auf die Schippe nimmt. Zum anderen aber auch die Tatsache, dass KOTZREIZ es verstehen, mit einfachen Mitteln verdammt geile Punkhymnen zu schreiben! Und davon gibt es auch auf „Punk bleibt Punk“ so einige zu bestaunen: „Der Klügere kippt nach“, „Tränen“, „Raus!“ und vor allem der bereits von der letzten EP bekannte Titelsong können so einiges und haben enormes Ohrwurmpotential. Zwischenzeitlich bin ich fast versucht, KOTZREIZ als schmutzige Variante der legendären TERRORGRUPPE anzupreisen. Doch auf der anderen Seite gibt es auch wieder kurze, pissige Pogokracher wie „Punkerpolizei“, „Montag = Scheißtag“ oder „Fahrschein“, die in bester Früh-80er-Deutschpunk-Manier durch die Boxen poltern. Mit Leuten von NONSTOP STEREO, FEINE SAHNE FISCHFILET, AUF BEWÄHRUNG und DIVAKOLLEKTIV (ehemals STATTMATRATZEN) haben KOTZREIZ zudem noch einen Haufen illusterer Gäste mit an Bord, so dass einer gepflegten Deutschpunk-Party nichts mehr im Wege steht.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.