Der größte Unterschied zwischen dem ersten und dem zweitem KOTZREIZ-Album bestand, vereinfacht gesagt, darin, dass die Berliner ihren „Mit-vier-Akkorden-auf-die-Fresse“-Punk auf dem zweiten Werk mit diversen eingängigen Hymnen aufgewertet haben. Mit „Nüchtern unerträglich“ schlagen sie nun eine Art Mittelweg ein, indem sie unterm Strich zwar wieder ein bisschen angepisster als zuletzt klingen, aber mit „Nix zu verlieren“, „Punkboys don’t cry“ oder dem Titeltrack „Nüchtern unerträglich“ dennoch wieder ein paar schmissige Ohrwürmer am Start haben. Am meisten wird dieser Gegensatz vermutlich bei einem direkten Vergleich der aufeinanderfolgenden Stücke „Wer ist wieder da“ und „Toilettenstern“ deutlich: Zunächst eine nur knapp über eine Minute dauernde, saftige Knüppelpunk-Abreibung, im Anschluss eine fast schon NDW-mäßige Discopunk-Nummer. Fest steht: KOTZREIZ bleibt KOTZREIZ. Und Punk bleibt Punk.
KOTZREIZ – Nüchtern unerträglich
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:9. April 2020
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.